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Spatenstich für Holzkraftwerk Erlenhof in Gossau

Gossau/SG. Die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerk AG (SAK) und die Erlenhof Energie AG bauen in Gossau zusammen ein Holzkraftwerk. Dieses produziert Wärme für die Schnittholztrocknung und Pelletproduktion und Strom für rund 1’200 Haushalte.

Die Investitionskosten für das neue Kraftwerk betragen rund 11 Mio. Franken. Diese werden gemeinsam von den St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK) und der neu gegründeten Firma Erlenhof Energie AG, einer Schwestergesellschaft der Holzwerk Lehmann AG, getragen. Die Betriebe in Gossau investieren in die Brennstoffaufbereitung und Feuerung, die SAK investieren in die Stromproduktion und betreiben das ORC-Modul (Organic Rankine Cycle) für die Erzeugung der elektrischen Energie. Damit werden die fachlichen Kernkompetenzen der beiden Partner optimal ergänzt.

Nachhaltige Nutzung des Holzes
Das partnerschaftliche Projekt der SAK und der Energie Erlenhof schliesst die Wertschöpfungskette der holzverarbeitenden Firmen im«Erlenhof» und leistet so einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung der Ressource Holz. Dank dem Holzkraftwerk wird das Restholz der Firma Holzwerk Lehmann AG und aus umliegenden Wäldern noch besser verwertet und für die Produktion von thermischer Energie und Strom genutzt genutzt. Mit den geplanten Anlagen werden 75% Wärme und 15% Strom produziert, d.h. jährlich werden ca. 24’000 MWh Wärme und 5’000 MWh Strom erzeugt. Die Wärme wird für die Schnittholztrocknung der Holzwerk Lehmann AG und die Pelletproduktion der Firma Beniwood AG verwendet, der Strom wird ins Netz der technischen Betriebe Gossau eingespeist.

Regionale Wertschöpfung
Katharina Lehmann, Geschäftsleitungsmitglied der Bauherrin Erlenhof Energie AG, freute sich nach der langen Vorbereitungszeit auf den Baustart. «Restprodukte sinnvoll zu verwerten, ist eine Aufgabe, der wir uns stellen müssen und wollen. Wir arbeiten mit einem erneuerbaren Rohstoff und möchten auch unseren Beitrag leisten, um damit erneuerbare Energie zu produzieren.» Für Regierungspräsident Josef Keller ist die gezielte Nutzung von erneuerbaren Energiequellen im Kanton St.Gallen mit möglichst kurzen Transportwegen von grosser Bedeutung: «Während in Kopenhagen über Massnahmen zur Reduktion der Klimaerwärmung geredet wird, realisieren hier in Gossau die Erlenhof Energie AG und die SAK zusammen ein konkretes Projekt zugunsten unseres Klimas.» Die Partnerschaft zum Bau des Holzkraftwerkes ist für Keller ein Vorbild für den ganzen Kanton und unterstütze die Wertschöpfung in der Region.

Zweite Wärmekraft-Anlage im Kanton
Für die SAK ist die Partnerschaft beim Kraftwerk Erlenhof das zweite Engagement für die nachhaltige Nutzung von Holz als Energieträger. Im Bau bereits weiter fortgeschritten ist das Holzenergiezentrum Toggenburg in Nesslau (HEZT), das nach dem gleichen Modell erstellt wird. Gemäss Stefano Garbin, CEO der SAK betreiben die SAK heute 8 Wasserkraftwerke und möchten die Stromproduktion von anderen erneuerbaren Energieträgern ausbauen. Das Ziel ist die Verdoppelung der eigenen Stromproduktion bis 2013. «Die feste Biomasse, also Waldschnitzel, Restholz und Sägereiabfälle sind eine nachhaltige, CO2-neutrale und erneuerbare Ressource. Durch die Verwendung von Holz werden wir unabhängiger von fossilen Energieträgern aus dem Ausland und können umweltschonend und regional Wärme und Naturstrom produzieren», erklärte Stefano Garbin am Spatenstich. «Wir wollen unsere ersten Erfahrungen mit der für die Schweiz neuen Technologie auch in dieser Partnerschaft einbringen und so zum Erfolg nachhaltiger Energienutzung beitragen.»

Hoher Wirkungsgrad dank Wärme-Kraft-Koppelung
Im Gebäude im Erlenhof sind die technischen Installationen für die Holzschnitzelfeuerung und die Stromproduktion installiert. Als Brennstoff werden Holzschnitzel und Rinde aus der Holzverarbeitung und umliegenden Wäldern verwendet. Der Jahresbedarf beträgt ca. 55’000 m3 Restholz. Der Brennstoff wird über ein Förderband in den Heizkessel gefördert, der eine Feuerungsleistung von 5.2 MW aufweist. Über einen Thermoölkreislauf mit einem Wärme-Kraft-Koppelungsprozess (ORC-Verfahren) werden jährlich ca. 24’000 MWh Heizenergie und 5’000 MWh elektrische Energie produziert. Mit dem gewählten ORC-Verfahren zur Stromproduktion wird ein für die Schweiz neues, jedoch im Ausland bereits mehrfach bewährtes Prinzip angewendet. Mit dem auf 315 Grad aufgeheizten Thermoöl wird im ORC-Modul das Silikonöl verdampft und damit die Turbine angetrieben. Das ORC-Verfahren zeichnet sich durch geringe Wartungskosten und einen hohen Wirkungsgrad von rund 80 Prozent aus.

Die Heizenergie wird über ein effizient gedämmtes Nahwärmenetz zu den Holztrocknungskammern und der Pelletproduktion geführt. Der Strom wird in das Netz der technischen Betriebe Gossau eingespeist. Die produzierte elektrische Energie (Naturstrom) entspricht dem Verbrauch von rund 1’200 Haushalten. Die Holzschnitzelfeuerung und die Holztrocknung sind ganzjährig in Betrieb. Die Wärmeversorgung wird rund um die Uhr sichergestellt. Um die Versorgungssicherheit für die Wärmeabnehmer sicherstellen zu können, wird der bereits bestehende Holzkessel als Not- und Spitzenlastabdeckung beibehalten. Die Anlage soll im Winter 2010 in Betrieb gehen.

St.GallenSt.Gallen / 17.12.2009 - 15:49:41