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Modernes Feuerwehr-Ausbildungszentrum geplant

Bernhardzell/SG. Auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes der Armee in Bernhardzell soll ein neues Ostschweizerisches Feuerwehr-Ausbildungszentrum entstehen

Die geplante Anlage umfasst ein Brandhaus, eine Plattform für Flüssigkeitsbrände (Brandfeld) sowie ein Logistikgebäude. Darüber hinaus können vor Ort bestehende Anlagen der Armee für die Feuerwehrausbildung mitgenutzt werden. Ein solches modernes Ausbildungszentrum entspricht einem dringenden Bedürfnis. Es ermöglicht eine realitätsnahe Aus- und Weiterbildung der Spezialisten und Kader der Feuerwehren, die angesichts der gestiegenen Anforderungen immer wichtiger wird.

In den Kantonen St.Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden leisten über 11’000 Personen Dienst in Orts-, Stützpunkt- und Betriebsfeuerwehren. Der Auftrag der Feuerwehr ist sehr vielfältig und reicht von der Brandbekämpfung über Personen- und Tierrettungen, Ölwehr, Chemiewehr, Bewältigung von Elementarereignissen, Verkehrsdienst, Strassenrettung bis hin zu technischen Einsätzen. Das Sicherheitsbedürfnis der Gesellschaft nimmt zudem stetig zu und die technische Entwicklung schreitet unaufhaltsam voran. Diese Entwicklungen erfordern eine adäquate Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrleute.

Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Schulung der Feuerwehr-Kader (Offiziere, Gruppenführer, Einsatzleiter etc.) und der Spezialisten (Atemschutzverantwortliche, Gerätewarte, Maschinisten, Instruktoren etc.). Für die Ausbildung dieser Personen fehlen heute geeignete Infrastrukturen. Die Nordostschweiz ist eine der wenigen Regionen der Schweiz, die noch nicht über ein spezielles Ausbildungszentrum verfügt. Die nächstgelegenen Zentren befinden sich in Andelfingen (ZH), Seewen (SZ) und Thusis (GR). Sie verfügen über keine freien Kapazitäten mehr, sondern sind vollständig ausgelastet.

Synergien dank Zusammenarbeit mit der Armee

Angesichts dieser Ausgangslage haben sich die für das Feuerwehrwesen zuständigen Gebäudeversicherungen der Kantone SG, TG und AR sowie der Kanton AI zusammengeschlossen mit der Absicht, ein gemeinsames Feuerwehr-Ausbildungszentrum zu errichten. Dabei bot sich die einmalige Gelegenheit, hierfür mit der Armee zusammenzuarbeiten. Die Armee zeigte sich nämlich interessiert daran, dass ein solches Zentrum auf dem Gelände des bestehenden Truppenübungsplatzes in Bernhardzell gebaut wird. Von einer solchen Zusammenarbeit können beide Seiten nur profitieren. Die Armee braucht ihr sanierungsbedürftiges Brandhaus auf dem Truppenübungsplatz nicht selber zu erneuern, sondern kann für die beschränkten eigenen Bedürfnisse das geplante Brandhaus des neuen Feuerwehr-Ausbildungszentrums ebenfalls mitbenutzen. Umgekehrt ist sie bereit, bestehende Infrastrukturteile auf dem Truppenübungsplatz für die Feuerwehrausbildung ebenfalls zur Verfügung zu stellen. Hierfür sind hauptsächlich das Übungsdorf und die Trümmerpiste der Armee von besonderem Nutzen.

Brandhaus, Brandfeld und Logistikgebäude

Das Projekt «Ostschweizerisches Feuerwehr-Ausbildungszentrum» sieht vor, dass auf dem Areal des Truppenübungsplatzes Bernhardzell ein neues Brandhaus, eine Plattform für Flüssigkeitsbrände und ein Logistikgebäude errichtet wird.

Das Brandhaus ist ein Übungsobjekt, das als viergeschossiges Gebäude mit integrierter Tiefgarage ausgestaltet ist. Die Brandsimulation erfolgt überwiegend durch eine umweltverträgliche Gasbefeuerungsanlage. Der gesamte Einsatzbereich wird zentral gesteuert und durch Infrarotkameras überwacht, damit die Sicherheit der übenden Einsatzkräfte jederzeit gewährleistet bleibt. Das Brandhaus ermöglicht eine realitätsnahe, nachhaltige Schulung in der Brandbekämpfung.

Das Brandfeld dient einerseits der Bekämpfung von Flüssigkeitsbränden. Anderseits können auf diesem Feld Interventionen bei Unfallsituationen mit Brandfolge geschult und trainiert werden. Für die Brandbekämpfung mit Sonderlöschmitteln wie Pulver und Schaum sind besondere technische Vorsorgemassnahmen unerlässlich, damit die Umwelt vor schädigenden Einflüssen gesichert bleibt. Es muss deshalb auch ein Auffangbecken mit der nötigen Stapelkapazität samt Vorreinigungsstufen errichtet werden, damit das Löschwasser vorbehandelt der öffentlichen Kanalisation übergeben werden kann.

Im Logistikgebäude werden die notwendigen Technikräume (Wasseraufbereitung, Atemluftabfüllstation, Tröckneraum für Einsatzbekleidungen, Werkstatt etc.), Lagerraum für das Einsatzmaterial, eine Einstellhalle für die Ausbildung benötigten Löschfahrzeuge, Schulungsräume, eine Kantine sowie Zimmer als Übernachtungsmöglichkeit untergebracht.

Diese zentralen Anlageteile des neuen Ausbildungszentrums kommen in die Geländekammer im Gebiet «Bleichenbach», nördlich von Bernhardzell, zu stehen (vgl. beiliegenden Kartenausschnitt). Die Armee stellt das dafür benötigte Land im Baurecht zur Verfügung. Das Gebiet ist durch eine Panzerpiste des Militärs bereits erschlossen und liegt in der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen. Die weiteren, zur Mitbenutzung zur Verfügung stehenden Infrastrukturteile der Armee befinden sich weiter nord-westlich, in den Gebieten «Winterburg» und «Hilteren».

Rund 20 Millionen Franken Investitionskosten
Für die Errichtung des Ostschweizerischen Feuerwehr-Ausbildungszentrums wird mit einem Investitionsbedarf von bis zu 20 Mio. Franken gerechnet. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln (Feuerschutzrechnung) der Gebäudeversicherungen der beteiligten Kantone bzw. aus dem Feuerwehr-Fonds des Kantons AI. Der Verteilschlüssel richtet sich nach der Bevölkerungszahl und der Anzahl Angehörige der Feuerwehr in den Kantonen. Die Gebäudeversicherungsanstalt des Kantons St. Gallen hat 56 Prozent (max. 11,2 Mio. Franken) der Kosten aufzubringen, Thurgau 35 Prozent (max. 7,0 Mio. Franken), Appenzell Ausserrhoden 7 Prozent (max. 1,4 Mio. Franken) und Appenzell Innerrhoden 2 Prozent (max. 0,4 Mio. Franken).

Stand des Projektes

Die Arbeiten zum Projekt sind bereits weit fortgeschritten. Als unmittelbar nächster Schritt steht ein öffentlicher Projektwettbewerb bevor, der die Bauten als Ganzes präzise definieren soll. Parallel dazu werden die Arbeiten zur Regelung der Trägerschaft, des Baurechtsvertrags mit der Armee sowie der zugehörigen gemeinsamen Nutzungsvereinbarung vorangetrieben. Wenn alles planmässig läuft, können die zuständigen Gremien im Sommer nächsten Jahres über die Realisierungsvorlage befinden und den Bau freigeben. Ein Bezug des neuen Ausbildungszentrums ist frühestens im Frühjahr 2012 möglich.

St.GallenSt.Gallen / 28.10.2009 - 08:49:19