Ostschweiz im Rückstand – bescheidene Wohnort-Qualität

SG. Im Vergleich mit anderen Schweizer Wirschaftsregionen hat die Ostschweiz Defizite.

Das zeigt eine neue Publikation der Industrie- und Handelskammer (IHK) St. Gallen-Appenzell. Untersucht wurde die Attraktivität der einzelnen Regionen als Wohn- und als Arbeitsort.

Der IHK-Monitor soll von nun an jährlich erscheinen und die wirtschaftspolitische Arbeit koordinieren helfen, wie Kurt Weigelt, Präsident der IHK, am Donnerstag vor den Medien in St. Gallen sagte. Der IHK-Monitor
wurde verfasst von Frank Bodmer, selbstständiger Ökonom und Privatdozent an der Universität Basel.

Ostschweiz nur vier Kantone
Als Wirtschaftsregion Ostschweiz bezeichnet der Verfasser lediglich vier Kantone: St. Gallen, Thurgau und beide Appenzell. Bodmer zog die durchschnittliche Steuerbelastung von Privaten und Firmen, das Wachstum
verfügbarer Einkommen, das Bevölkerungswachstum und die Binnenwanderung als
Indikatoren für den Regionenvergleich heran.

Im IHK-Monitor werden das momentane Niveau und die Entwicklung der letzten fünf Jahre verglichen. Innerhalb der Wirtschaftsregion Ostschweiz schneiden Innerrhoden und der Thurgau besser ab als Ausserrhoden und St. Gallen, und das sowohl als Wohn- als auch als Arbeitsort und ebenso bei der Gesamtattraktivät
der vier Kantone.

Verschärfter Steuerwettbewerb
Im interregionalen Vergleich liegt die Ostschweiz bei der Wohnort-Attraktivität am Ende der Tabelle, zuoberst steht hier die Region Zürich. Anders bei der Arbeitsort-Attraktivität: Hier hat sich die Ostschweiz in den letzten Jahr stark entwickelt und liegt beinahe im Mittel der Regionen; Spitzenreiter ist
auch hier Zürich.

Bei der Entwicklung hat die Zentralschweiz sowohl als Wohn- und Arbeitsort die Zentralschweiz die Nase vorne. Bodmer schliesst diese Dynamik auf die tiefen Steuern in den Zentralschweizer Kantonen zurück. Bodmer geht davon aus, dass der Steuerwettbewerb unter den Kantonen in den nächsten Jahren weiter verschärft wird.