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Die Giessen fliessen wieder

Sargans/SG. In der Sarganser Rheinebene ist am Freitag die dritte Etappe der Wiederbewässerung der Giessenläufe abgeschlossen worden. Seit 1998 wurde in das ökologische Projekt über eine Million Franken investiert.

In der dritten Etappe wurde ein weiterer Kilometer des Silbergiessens auf Gemeindegebiet von Sargans SG revitalisiert. Dazu wurde das Bachbett um einen halben Meter abgetieft. Nun fliesst darin wieder Wasser, das aus dem Grundwasserstrom an die Oberfläche aufstösst. Die Baukosten betrugen rund
180’000 Franken.

Ferner wurden entlang des Giessenlaufs Bäume und Sträucher ausgelichtet. Damit werden zwei Haupteffekte angestrebt, wie Vertreter der 1995 gegründeten Stiftung Rheinau-Giessen am Freitag erklärten. Zum einen sollen artenreiche Ufergehölze gefördert, zum andern Lebensräume für Brutvögel und Kleintiere
geschaffen werden.

Über sechs Kilometer
Mit der ökologischen Aufwertung der Sarganser Rheinebene war im Winter 1998/ 1999 begonnen worden. In mehreren Etappen wurden seither 4,6 Kilometer zuvor trockene Giessenläufe wiederbewässert. Die Kosten betrugen 1,1 Mio. Franken. Von den vorhandenen rund 10 Kilometern Giessenläufe führen nun 6,4 Kilometer
wieder Wasser.

Die Kosten trugen zum einen die Gemeinden Sargans, Mels, Vilters-Wangs und Bad Ragaz, auf deren Gebiet sich die Giessen befinden. Ferner beteiligten sich daran der Fonds Landschaft Schweiz, die Berthold-Suhner-Stiftung, Altstätten, der vor kurzem aufgelöste Gemeindeverband Region Sarganserland-Walensee, Bund und Kanton St. Gallen.

Weniger Tiere und Pflanzen
Giessen sind kleine, vom Grundwasser gespiesene und von Sträuchern und Bäumen gesäumte Bäche. Zwischen Bad Ragaz und Sargans schlängeln sich drei Giessenläufe durch die Rheinebene. Bis vor 50 Jahren boten sie rund 400 Pflanzenarten und einer Vielzahl von teilweise seltenen Tieren einen
einzigartigen Lebensraum.

Dies änderte sich damals mit der Melioration der landwirtschaftlich stark genutzten Rheinebene und der aus Gründen der Hochwassersicherheit erfolgten Absenkung der Rheinsohle. Dadurch sank der Grundwasserspiegel, und die meisten Giessen trockneten aus. Nur 1,8 Kilometer auf Sarganser Gebiet führten stets Wasser.

Seither gingen rund 180 Pflanzenarten verloren, weitere 50 waren stark gefährdet. Ferner verschwanden Tiere wie Wiedehopf, Rebhuhn, Wachtel, Braunkehlchen, Fischreiher, Libelle, Laubfrosch und alle Fische.

Fische kehren zurück
Doch mittlerweile haben sich zahlreiche Pflanzen und Tiere wieder angesiedelt. In allen Giessenläufen schwimmen auch wieder Fische. Giessen bieten vor allem deshalb vielen Tieren einen idealen Lebensraum, weil das aufstossende Grundwasser ganzjährig acht bis zehn Grad warm ist. Sie frieren deshalb auch im
Winter nie zu.

Im Jahr 2000 wurde der Gönnerverein Pro Rheinau-Giessen gegründet. Ihm gehören 140 Mitglieder an, die jährlich im Frühjahr und im Herbst im Frondienst den Unterhalt der Giessenläufe besorgen. Bisher wurden von ihnen über 2500 Arbeitsstunden geleistet. In den nächsten Jahren ist geplant, weitere 600 Meter
Giessen zu renaturieren.

St.GallenSt.Gallen / 18.09.2009 - 19:00:03