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«Geisterspiel»: Entdeckung des Outsider-Künstlers Franz Hartl

St. Gallen. Unter dem Titel «Geisterspiel» zeigt das Museum im Lagerhaus das Gesamtwerk des bisher unbekannten Zürcher Künstlers Franz Hartl (1913-2003).

Hartls rund 200 Zeichnungen, das musikalisch-dichterische Bühnenwerk «Geisterspiel», Schriften über eine eigenwillige, universale Kunsttheorie sowie autobiografische Texte wurden erst nach dem Tod des Künstlers entdeckt. Sein Werk wurde bisher weder öffentlich gezeigt noch aufgeführt.

Das St. Galler Museum im Lagerhaus der Stiftung für schweizerische Naive Kunst und Art Brut hat den zeichnerischen Nachlass übernommen und für die Ausstellung vom 17. März bis 5. Juli 2009 mit Leihgaben aus der Musikabteilung der Zentralbibliothek Zürich ergänzt.

Die Leiterin des Museums im Lagerhaus, Monika Jagfeld, gibt im 46-seitigen Katalog «Franz Hartls Geisterspiel – gezeichnete Kosmologien eines Komponisten» Einblick in das Leben und das vielseitige künstlerische Werk. Jagfeld spricht von einer «spannenden Neuentdeckung» in der Outsider Art.

Universale Harmonielehre
Die Bilder, grösstenteils in den 1940-er Jahren entstanden, kreisen um eine sämtliche Künste umfassende Harmonielehre. Diese wurde von Hartl immer wieder neu berechnet und in geometrisch angelegte, komplexe Formen gefügt. Seine Überlegungen erläuterte er in theoretischen Schriften.

Die Zeichnungen, Liniengespinste in zarter Farbigkeit, fein säuberlich mit Lineal und Zirkel ausgeführt, bestechen durch ihre konzeptuelle Anlage, minuziöse Arbeit und Transparenz. Die Bilder signierte der Künstler meist mit «art».

Die Gefüge aus Kreisen und Linien stellen «Harmonie», «Disharmonie», Engel, Göttliches und Teuflisches dar. Hartl entwarf auch eine «Dreifaltigkeitskirche», schrieb Gedichte. Die aus sieben Notenblättern bestehende Partitur zum «Geisterspiel» wurde als «nicht spielbar» etikettiert.
Pianistin spielt Hartl

Am 17. Mai (Internationaler Museumstag) kommt es deshalb zu einer Uraufführung: Die St. Galler Pianistin Ute Gareis spielt im Museum im Lagerhaus Kompositionen von Franz Hartl.

Bis zu seinem Tod im Jahr 2003 in einem Altersheim in Zürich musste der Künstler damit leben, von seinen Mitmenschen verkannt zu werden. Als Einzelgänger und Sonderling lebte er bis zuletzt einsam und verschwiegen. Seine Familie war überrascht, als sie gebeten wurde, Hartls Nachlass abzuholen.


Vernissage: Montag, 16. März, 18.30 Uhr. Öffnungszeiten des Museums im Lagerhaus: Dienstag bis Freitag 14-18 Uhr, Samstag und Sonntag 12-17 Uhr; Karfreitag geschlossen, Ostern/Ostermontag Sowie Pfingsten/Pfingstmontag geöffnet.

Nach Franz Hartls «Geisterspiel» (17. März bis 5. Juli) zeigt das Museum im Lagerhaus St. Gallen ab September Zeichnungen und Gemälde der Schriftstellerin Adelheid Duvanel. Und ab Dezember ist die Doppelausstellung «Seh-Wechsel» zu sehen.

Das bildnerische Werk der Schriftstellerin Adelheid Duvanel (1936-1996) sei nahezu unbekannt, erklärte Museumsleiterin Monika Jagfeld bei der Vorstellung des Jahresprogramms am Freitag. Die Ausstellung «Wände dünn wie Haut» dauert vom 1. September bis 22. November.

Die meisten der gezeigten Arbeiten entstanden während Duvanels Aufenthalten in der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel. Wie ihre «Mikroprosa» sprechen auch Duvanels Zeichnungen und Gemäde von Verlassenheit und Beziehungslosigkeit.

Ab dem 8. Dezember stellt das Museum unter dem Titel „Seh-Wechsel“ Toys (Spielzeuge) von François Burland (geb. 1958) Forografien der zeitgenössischen Basler Künstlerin Hildegard Spielhofer (geb. 1966) gegenüber. Die Ausstellung dauert bis Ende Februar 2010.

Spielzeuge und Wrack
Burland, dessen Bilder schon mehrmals im Lagerhaus zu sehen waren, hat aus Abfallmaterialien kunstvolle Fahrzeuge, U-Boote, Schiffe und Flugzeuge hergestellt. Gegenübergestellt werden Fotografien von Hildegard Spielhofer, die während sechs Jahren immer wieder ein gestrandetes Schiffswrack abgelichtet hat.

Am Ostermontag lädt das Museum zu KKK – Kunst, Kaffee und Kuchen. Gleichzeitig wird die Dauerausstellung «Keine Katastrophe ohne Idylle – keine Idylle ohne Katastrophe» eröffnet, in welcher bis 2010 der Sammlungsbestand präsentiert wird.

St.GallenSt.Gallen / 13.03.2009 - 16:07:10