Gegensätzliche Ausstellungen

Appenzell. Das Museum Liner Appenzell präsentiert zwei völlig verschiedene Kunstausstellungen.

In den Wintermonaten 2007/2008 zeigt die Stiftung Liner Appenzell zwei Ausstellungen, die auf den ersten Blick ganz gegensätzlich erscheinen.

Im Stammhaus, dem Museum Liner, ist ab dem 11. November bis zum 10. Februar 2008 die Ausstellung Gottfried Honegger – Geheimnis der Geometrie, eine Ausstellung zum 90. Geburtstag zu sehen, in der Kunsthalle Ziegelhütte vom 2. Dezember bis zum 2. März 2008 die Präsentation Margret Eicher – Radikal Konstruktiv.

Mit den beiden Ausstellungen werden die ästhetischen Pole der abstrakten und der mimetischen Kunst gegenübergestellt und auf ihre Signifikanz für die heutige Welt hinterfragt.

Der Schweizer Künstler Gottfried Honegger (*1917) gehört zu den bedeutendsten Vertretern der konstruktiv-konkreten Kunst. Die Ausstellung gibt anhand von über 60 Exponaten (Gemälden, Wandreliefs, Plastiken, Zeichnungen) einen Überblick zum Gesamtwerk des Künstlers.

Die Ausstellung der Künstlerin Margret Eicher (*1955) zeigt Arbeiten der letzten fünf Jahre. Die Inszenierung der von Eicher digital erzeugten Bildwelten erstreckt sich über zwei Stockwerke und zeigt insgesamt 40 Tapisserien, Copy-Collagen, Gemälde und Aquarelle. Die Künstlerin beschäftigt sich in ihren Werken mit den Auswirkungen der Bilderflut auf die Wahrnehmung.

Im Zusammenklang zeigen die Ausstellungen, dass gute Kunst immer zur Schärfung der Wahrnehmung beiträgt. Die Betrachtung der ästhetischen Objekte erschöpft sich nicht in Sinneseindrücken, nicht im reinen Wohlgefallen, sondern führt, je nach Offenheit der Betrachterinnen, zu einer Bestandesaufnahme, zur produktiven Frage: Was sehe ich in der Kunst, in der Werbung, auf der Strasse tatsächlich, was empfinde ich im Leben wirklich?