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«Eltern mischen sich häufiger ein»

Herisau. Eltern wehren sich immer häufiger mit Anwälten gegen die Schulnoten ihrer Kinder. Für Schulratspräsidentin Annette Joos ist klar: Eltern und Lehrer müssen am gleichen Strang ziehen.

Die Lehrer geraten vermehrt unter Druck. Immer häufiger gibt es Reibereien zwischen Lehrpersonen und den Eltern schulpflichtiger Kinder. Grund: Die Benotung. Eltern setzen sich immer häufiger mit juristischen Mitteln gegen die angeblich unfaire Benotung ihrer Sprösslinge zur Wehr. Allein im Kanton Bern verzeichnet man eine jährliche Zunahme der Rekurse um zehn Prozent.

Sieht es im Appenzellerland ähnlich aus? Die Herisauer Schulratspräsidentin und Gemeinderätin Annette Joos-Baumberg sprach mit appenzell24.ch über die Situation in Herisau.

Frau Joos-Baumberg, auf der Titelseite von «20 Minuten» ist die starke Zunahme von Klagen gegen Lehrpersonen wegen der Benotung das Thema. Gibt es auch in Herisau vermehrt Fälle, in denen Schüler oder deren Eltern mit der Hilfe von Anwälten versuchen ihre Interessen durchzusetzen?
Bei uns sind solche Probleme sehr selten. Im Moment weiss ich von keinem Fall, in dem es ernste Probleme zwischen Schülern oder deren Eltern und einer Lehrperson gibt. Von Fällen, in denen ein Anwalt eingeschaltet wurde, ist mir ebenfalls nichts bekannt. Natürlich kann es mal passieren, dass Eltern eine Meinungsverschiedenheit mit einem Lehrer haben und der Fall bis zur Schulleitung kommt, jedoch ist das sehr selten.

Wo gibt es denn die meisten Meinungsverschiedenheiten zwischen den Lehrern und den Schülern und ihren Eltern?
Ab und zu ist natürlich die Benotung ein Thema, aber die unterschiedliche Auffassung über Disziplin und das Verhalten in der Schule ist wahrscheinlich weit häufiger die Ursache für eine Meinungsverschiedenheit. Es kann ja auch vorkommen, dass sich ein Schüler während des Unterrichts etwas anders verhält als zu Hause und die Eltern das Verhalten ihrer Kinder anders wahrnehmen als der Lehrer.

Wenn man die Situation mit derjenigen von vor 20 Jahren vergleicht, kann man natürlich sagen, dass sich die Eltern häufiger einmischen als früher. Diese Tatsache muss aber nicht zwangsläufig negativ angesehen werden. Daraus kann man auch schliessen, dass die Eltern sich mehr dafür interessieren, was in der Schule läuft und sich mehr engagieren.

Im Kanton Bern beispielsweise nehmen die Rekurse gegen die Benotung durch Lehrer pro Jahr um zehn Prozent zu. Was ist Ihrer Meinung nach die Ursache für die Zunahme dieser Probleme? Ist die Benotung durch die Lehrer zu wenig transparent?
Ich glaube nicht, dass mangelnde Transparenz bei der Benotung das Problem ist. Für die Benotung gibt es Vorgaben und Raster, an denen sich die Lehrperson orientieren kann. Aber ein kleiner Teil der Benotung ist natürlich immer subjektiv und hängt vom Lehrer ab. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass Lehrer auch nur Menschen sind und Fehler immer passieren können.

Angenommen, die Situation würde sich verschärfen, was würden Sie unternehmen um dem entgegenzuwirken?
Das ist natürlich schwierig. Ich würde mehr Elternabende durchführen und die Eltern so besser über die schulischen Leistungen ihres Kindes auf dem Laufenden halten. Je früher Probleme erkannt werden, umso schneller kann man reagieren. Es ist wichtig, die Eltern einzubeziehen, damit Eltern und Lehrer am gleichen Strick ziehen.


Weitere Artikel zu diesem Thema:
«Rechtsanwälte kämpfen gegen Lehrer», (11.09.2007)

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 11.09.2007 - 17:02:00