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Grenzwert überall überschritten

Ostschweiz. Alamierende Zahlen: Die Luftqualität im Jahr 2006 war geprägt von sehr hohen Schadstoffgehalten. Die Grenzwerte wurden gar bei allen Schadstoffen überschritten.

Im Februar 2006 war der Feinstaub plötzlich überall gegenwärtig, nicht nur in der Luft, sondern auch in Politik und Medien. Die Vereinigung OSTLUFT hat inzwischen die Messwerte der Feinstaubperiode im Winter 2006 vertieft analysiert und mit dem Bund (Bundesamt für Umwelt BAFU), weiteren Kantonen und mit wissenschaftlichen Institutionen (EMPA, Paul Scherer Institut PSI, ETH Zürich) diskutiert. Die Auswertungen belegen, dass die Schadstoffbelastung weitgehend hausgemacht war und grösstenteils aus Verkehr und Holzfeuerungen stammte. Für eine eindeutige Quellenzuordnung sowie die Erfassung weiterer Quellen wie Landwirtschaft, Industrie, Baustellen, Abfallverbrennung im Freien beteiligt sich OSTLUFT an weiteren Untersuchungen.

Wintersmog im Januar und Februar
Anhaltende «Wintersmogphasen» hatten im Winter 2006 im Mittelland wiederholt zu massiven Überschreitungen der TagesGrenzwerte für Feinstaub (PM10) und teilweise auch für Stickstoffdioxid (NO2) geführt. Solche Smogsituationen entstehen, wenn sich die Abgase und Luftschadstoffe in austauscharmen Wetterlagen in den untersten Schichten der Atmosphäre während Tagen und Wochen anreichern. Während der ersten Phase im Januar waren besonders die tiefer gelegenen Regionen von hohen Schadstoffkonzentrationen betroffen, während die Höhenlagen von Frischluftzufuhr profitierten. Die zweite Phase führte auch an höher gelegenen Standorten wie auf der Stuelegg SG, in Heiden AR oder auf der Rigi zu Grenzwertüberschreitungen. Im Raum Zürich wurde während dieser Phase der Tagesgrenzwert für PM10 von 50 ug/m3 um mehr als das Dreifache überschritten. Im ganzen Mittelland war die Schadstoffverteilung homogen, so dass auch Gebiete in grosser Distanz zu den Schadstoffquellen stark belastet waren.

Auch der PM10-Jahresmittel-Grenzwert von 20 ug/m3 wurde an allen OSTLUFT-Messstandorten im Flachland überschritten. Der ultrafeine Russanteil am Feinstaub wirkt besonders gesundheitsschädigend. Es ist wichtig, diesen dauerhaft zu reduzieren, das heisst Dieselfahrzeuge nur mit Partikelfiltern zu betreiben, Holzfeuerungen zu optimieren und auf das Verbrennen von Wald-, Feld- und Gartenabfällen zu verzichten.

Zunehmender Trend für Stickstoffdioxid (NO2)
Als Luftschadstoff ist Stickstoffdioxid (NO2) gegenüber dem Feinstaub (PM10) in der öffentlichen Wahrnehmung etwas in den Hintergrund getreten. Dies hängt nicht zuletzt mit den beträchtlichen Emissionsminderungen der gesamten Stickoxide (NOx) zusammen, die seit dem Ende der 1980er-Jahre realisiert wurden (durch schärfere Abgasgrenzwerte bei Motorfahrzeugen, Sanierung von Feuerungen und Kehrichtverbrennungsanlagen usw.).

Parallel dazu wurde in den 1990er Jahren eine Reduktion der NO2-Immissionen beobachtet. In den letzten sechs Jahren ist jedoch bei der NO2-Belastung kein Abwärtstrend mehr auszumachen, obwohl die NOx-Emissionen und -Immissionen immer noch leicht zurückgehen. Dieser gegenläufige Trend wird vor allem an verkehrsnahen Standorten in den Zentren von Grossagglomerationen beobachtet, und zwar nicht nur im Ostluftgebiet, sondern auch in anderen europäischen Städten. Verschiedene Studien deuten auf eine Veränderung des NO2-Anteils im Abgas von Motorfahrzeugen hin, die im Zusammenhang mit der Zunahme von Diesel-Personenwagen steht.

Entlang von Autobahnen und innerstädtischen Hauptverkehrsachsen wurden Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid von bis zu 56 ug/m3 registriert, womit der Grenzwert von 30 ug/m3 deutlich überschritten ist. Die maximalen Tageswerte sind auch beim NO2 geprägt von der extremen Wintersmogperiode. 2006 wurden an deutlich mehr Orten Überschreitungen des Tagesmittelgrenzwertes von 80 ug/m3 registriert als in den Vorjahren.

Dauerthema Ozon
Der Stundenmittel-Grenzwert für Ozon der Luftreinhalte-Verordnung von 120 ug/m3 dürfte nur während einer einzigen Stunde pro Jahr überschritten werden. Diese Vorgabe wurde 2006 in der ganzen Ostschweiz an keinem Messstandort eingehalten. Bereits ab März wurden Grenzwertüberschreitungen registriert, im Juli praktisch täglich. An mehreren Stationen wurden Spitzenwerte von über 200 ug/m3 gemessen.

Der regnerische August brachte eine markante Entlastung. Auch während der sonnigen Herbsttage blieb die Ozonbelastung moderat. Unter Berücksichtigung der Witterungseinflüsse haben sich die Ozonwerte der letzten 15 Jahre wenig verändert. Für einen klaren Rückgang der sommerlichen Ozonbelastung müssen die Emissionen der Vorläuferschadstoffe (Stickoxide und flüchtige Kohlenwasserstoffe) weiter und vor allem auch grossräumig reduziert werden.


Weitere Artikel zu diesem Thema:
«Dem Feinstaub auf der Spur», (22.02.2007)

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 06.06.2007 - 10:10:00