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Auch im Appenzellerland wird geschossen

AI/AR. Softair - zu Unrecht verschrienes Sportspiel oder gefährlicher und täuschend echter «Minikrieg»? Weder noch meint Remo Jud vom Airsoft Klub Alpstein.

In den letzten Wochen ist es in verschiedenen Schweizer Ortschaften zu kleineren Zwischenfällen mit Softairvereinen gekommen – meist ging es darum, dass die Vereinigungen ihre «Spiele» nicht mit der Polizei abgesprochen hatten und so auch über keine Bewilligungen verfügten. So löste sich nach Einschreiten der Polizei der Softair-Club Jona-Rapperswil beispielsweise ganz auf.

Fotos im Internet wirken meist beunruhigend
Solche Vorfälle werfen natürlich kein gutes Licht auf die Vereinigungen mit den täuschend echt aussehenden Waffen, die mit Plastikkugeln bestückt sind. Gerade auch die Vereinswebsiten wo auf Privatfotos grössenteils Jugendlichen stolz ihre Waffen präsentieren und dabei ganz realistisch im Kampfanzug stecken und das Gesicht mit Tarnfarbe bemalt haben, erschrecken viele. Die meisten Spieler geben in ihrem Steckbrief als Hobby Computerspiele an, fast alle sind technisch versiert – alles in allem eine Kombination, die zusammen mit Bildern von Jugendlichen, die «Krieg» spielen alles andere als beruhigend wirkt. Was ist aber wirklich dran am Bild des computerspielenden Risiko-Jugendlichen? Leben Softairspieler aus, was sie von Computerspielen aus der virtuellen Realität kennen? Und wird ihnen auch das irgendwann nicht mehr genügen?

Keine Kriegsinszenierung
Alles Quatsch, meint Remo Jud. Er ist Mitglied im Airsoft Klub Alpstein, einer Softairvereinigung mit rund sechs Mitglieder, die meisten von ihnen stammen aus dem Appenzellerland. «Wir wollen nicht Krieg spielen und stellen auch keine Militärszenen nach», betont Jud. Das man bei den «Matches», wie die Spiele genannt werden, Tarnkleidung trage, sei nur logisch – schliesslich wolle man gewinnen und mit der militärischen Tarnkleidung werde man nicht so schnell vom Gegner entdeckt.

Für Jud ist klar, ihm und den anderen Mitgliedern des Airsoft Klub Alpstein geht es darum zusammen mit Freunden etwas in der Natur draussen zu unternehmen – auch körperlich sei das Hobby nicht ganz ohne. Das Leute, die einen schnellen, oberflächlichen Blick auf die ungewöhnliche Freizeitbeschäftigung werfen, meist erstmal schockiert reagieren, ist sich Jud bewusst. «Wir hatten zwar bisher noch nie Probleme, spielen aber auch nur auf privaten Grundstücken», zwar seien bei ihren Spielen im Freien auch schon einmal Passanten vorbei gekommen – in solchen Fällen werde das Spiel aber augenblicklich abgebrochen, versichert Jud. «Dann gehen wir auf die Leute zu und erklären ihnen, was wir hier machen», so hätte sich bisher noch nie jemand an ihnen gestört, sagt Jud.

Polizei sieht es nicht ganz so locker
Die Haltung der jungen Softairspieler klingt vernünftig – die Polizei sieht das jedoch etwas anders: «Sofern solche Veranstaltungen im Wald gemacht werden, sind sie bewilligungspflichtig – auch wenn sie auf Privatbesitz stattfinden», meint der Sprecher der Kantonspolizei Ausserrhoden, Willi Moesch. Dasselbe gelte beispielsweise auch für Orientierungsläufe oder Bikeveranstaltungen, für Softairveranstaltungen seien seines Wissens aber noch nie Bewilligungsanfragen eingegangen.

Stösst die Polizei zufälligerweise auf ein nicht bewilligtes Spiel im Wald, muss es abgebrochen werden – natürlich müsse man die Verhältnismässigkeit sehen, meint Moesch, doch trotzdem: Oftmals fühle sich die Bevölkerung gestört, nicht jeder hat für das nicht sehr sanfte «Spiel» Verständnis. Zumal ja gar der Antrag bestehe, die Softairguns per Waffengesetz verbieten zu lassen, weil sie von echten Waffen nicht nur für Laien kaum zu unterscheiden seien.

Airsoft Klub wird Kontakt zu Behörden suchen
Bei aller Vernunft: Jud weiss, dass sein Hobby nicht bei allen auf Gegenliebe stösst, deswegen hat sich der Airsoft Klub auch entschieden, seine Aktionen künftig anders zu koordinieren. Laut Jud hat man den Kontakt zum Oberförster und zu der Polizei gesucht, in einem baldigen Treffen will der Klub vorstellen, was er überhaupt macht, denn Jud betont: «Wir wollen nicht irgendwo im Wald versteckt rumhuschen».


Was ist Softair?
Softair ist ein sportives, taktisches Geländespiel, welches mit sogenannten Airsofts gespielt wird. Dabei ist das Grundprinzip ähnlich wie bei Paintball: Ein gegnerischer Spieler kann aus dem Spiel befördert werden, indem man ihn trifft.

Anstatt der farbigen «Paintballs» werden bei Airsoft Plastikkugeln verwendet. Das setzt bei Spielen einen hohen Grad von Fairness voraus, da man Treffer nicht anhand von Farbflecken nachweisen kann.

Da die Plastikkugeln Geschwindigkeiten von bis zu 190 Meter pro Sekunde erreichen ist es obligatorisch eine Schutzbrille während des Spiels zu tragen. Muss während eines Spiels die Brille abgenommen werden, wird das Spiel gestoppt. Quelle: wikipedia.org

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 22.02.2007 - 17:15:00