Ein Stück Theatergeschichte im Plakatformat

In ihrer traditionellen Ausstellung während der Olma zeigt die Kantonsbibliothek Vadiana dieses Jahr vom 6. bis 16. Oktober 2010 Plakate des Theaters St.Gallen. Der Schwerpunkt liegt auf den letzten 20 Jahren, daneben wird aber auch zurückgeblendet auf mehr als zweihundert Jahre st.gallische Theatergeschichte.

Letztes Jahr erhielt die Kantonsbibliothek Vadiana vom Stadtarchiv einen umfangreichen Bestand an Theaterplakaten, was den Anlass zur Ausstellung gab. Sowohl in der Kantonsbibliothek als auch im Stadtarchiv der politischen Gemeinde ist die Geschichte des Theaters St.Gallen recht gut dokumentiert. Während die Bibliothek Plakate, Theaterzettel (die bis 1803 zurückreichen), Programmhefte und die verschiedenen Theatergeschichten und Festschriften aufbewahrt, finden sich im Archiv Akten, Protokolle und zahlreiche Fotos.

Plakate als Spiegel der Zeit
Plakate spiegeln den Zeitgeist. Wie schon die von der Kantonsbibliothek Vadiana in den letzten Jahren präsentierten Überblicke zur Olma, zum Open Air St.Gallen und zum Circus Knie zeigen auch die Theaterplakate, wie sich die Gesellschaft und die Technologie wandeln. Vor allem in den letzten Jahren ist im Design sowohl inhaltlich als auch von technischer Seite her eine grosse Freiheit entstanden, die teilweise überzeugend genutzt wird.

Plakatsammlung der Kantonsbibliothek
In der Reihe der Plakate bestehen grosse Lücken, vor allem vor 1940 und seit Mitte der 1970-er Jahre. Zum Teil sind nur Kleinplakate vorhanden. Mit der Ausstellung möchte die Kantonsbibliothek dazu anregen, ihr Stücke zu übergeben, die noch irgendwo erhalten sind, damit sie für die Nachwelt gesichert werden können.

Theater während Helvetik gegründet
Die Geschichte eines ständigen Theaters St.Gallen reicht in die Helvetik zurück. Ab 1801 spielten Schauspieler regelmässig in der Klosterremise, wo heute die Kantonspolizei untergebracht ist. 1805 gründete Karl Müller-Friedberg die «Theater-Actionnairs-Gesellschaft» und machte damit das Theater zu einem Treffpunkt des Bürgertums. 1857 erfolgte die Einweihung des neuen, repräsentativen Theatergebäudes am Bohl, das 1968 durch heutigen Betonbau im Museumsquartier ersetzt wurde.