• Aargau
  • Appenzell Ausserrhoden
  • Appenzell Innerrhoden
  • Basel-Landschaft
  • Basel-Stadt
  • Bern
  • Freiburg
  • Genf
  • Glarus
  • Graubünden
  • Jura
  • Luzern
  • Neuenburg
  • Nidwalden
  • Obwalden
  • Schaffhausen
  • Schwyz
  • Solothurn
  • St.Gallen
  • Stadt Winterthur
  • Stadt Zürich
  • Tessin
  • Thurgau
  • Uri
  • Waadt
  • Wallis
  • Zug
  • Zürich
Menu

Was ist Kopie? Was ist Original?

St. Gallen. In «Fading out» wird kopiert, festgehalten und verwischt. Am Donnerstag, 30. September feiert das neue Stück der Ostschweizer Künstlerin Nelly Bütikofer im Sitterwerk seine Uraufführung.

«Fading out» spielt mit Formen des Vervielfältigens, Multiplizierens und Kopierens, beschäftigt sich mit der Frage nach dem Unterschied von Original und Abbild, und versucht, festzuhalten und zu bewahren. Bildende Kunst, Sprache und Bewegung sind die künstlerischen Mittel der Umsetzung. Hinter dem Geschehen auf der Bühne steht die Frage, was am Ende eines Lebens bleibt.

Sinfonie der Texte
Ein Schauspieler bewegt sich auf dem Boden, eine Künstlerin zeichnet seine sich wandelnden Umrisse nach. Durch die Bewegungen des Schauspielers werden die Zeichnungen vervielfältigt, sie verändern sich, werden verzerrt, undeutlich. Die Künstlerin hält die flüchtigen Formen fotografisch fest. Mehr und mehr wird klar, dass die Aktionen gegenläufig sind:

Sich entziehen, seine Spuren verwischen beim Schauspieler, festhalten wollen bei der Künstlerin. Eingespielte und live gesprochene Texte von Fernando Pessoa begleiten das Geschehen im Spielraum.

Sie reflektieren die Unerkennbarkeit des Individuums, die Flüchtigkeit der Erscheinungen des Lebens. Wie die von der Performerin Julia Bodamer nachgezeichneten Spuren des Schauspielers Peter Grünenfelder vervielfältigen sich die Texte, die er spricht, sie werden zu einer Art Sinfonie:

vielstimmig, vieldeutig, laut, leise, deutlich, verwischt. Die Videokamera führt die Vervielfältigung und den Versuch des Festhaltens weiter, und trägt sie über den Bühnenraum hinaus.

Was bleibt?
«Letzten Endes bleibt von diesem Tage das, was vom gestrigen blieb und vom morgigen bleiben wird: die unersättliche und nicht zähmbare Begierde, immer derselbe und ein anderer zu sein», schrieb Fernando Pessoa.

In einem Nebenraum gestaltet die Bündner Künstlerin Laura Bott entlang der Fragestellung «was bleibt?» eine Installation. Hier sind nur noch die Spuren des Geschehens im Spielraum zu sehen – in der Zeichnung, der Fotografie, in der Schrift.

Vom lebendigen Menschen zum bildnerischen oder fotografischen Abdruck, von der flüchtigen gesprochenen Sprache zum verfestigten schriftlichen Original. Was bleibt, sind Abdrücke, die Schauspieler und Künstlerin in ihrer flüchtigen Gegenwärtigkeit hinterlassen haben.

Die Uraufführung findet am Donnerstag, 30. September 2010 um 20 Uhr im Sitterwerk in St. Gallen statt.
Ticketreservation via Telefon 071 227 14 54 oder servicebuero@foerderraum.ch Weitere Vorstellungen am Freitag, 1. Und Samstag, 2. Oktober, jeweils um 20 Uhr im St. Gallen. Anschliessemd geht die Produktion auf Tournee:
22. Oktober 2010, Rittberghalle Dietfurt/Toggenburg; 9. und 10. November 2010, La fourmi, Luzern; 12. und 13. November 2010 in der Alten Fabrik, Rapperswil und am 19. und 20. November 2010 in der Postremise Chur. www.fasson-theater.ch

 

St.GallenSt.Gallen / 03.09.2010 - 12:57:21