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Finanzspritze ohne genügende Bedingungen

Die seit geraumer Zeit befürchtete Finanznot im Umfeld des FC St.Gallen ist nun Tatsache geworden. Über 16 Millionen Franken müssen investiert werden, um einen Totalkollaps der verschiedenen Gesellschaften zu verhindern.

Tiefgreifende Veränderungen und harte Bedingungen bezüglich der Struktur sind nicht ersichtlich. Der DV1879 ist masslos enttäuscht von den heute vorgestellten Plänen. Der Dachverband 1879 hatte grosse Hoffnungen in die Sanierungspläne gesteckt und sich daran geknüpfte Bedingungen erhofft, die dem FC St.Gallen ein gesichertes Weiterbestehen ermöglichen sollten.

Die vorgestellten Pläne sind aber nicht nur unbefriedigend, sie lassen auch für die Zukunft nichts Gutes hoffen. Zu wenig wird geändert, zu viele Fragen bleiben offen. Die von Stadt und Kanton gestellten Bedingungen sind schlicht zu vage und zu wenig hart hinsichtlich der Organisationsform und der Verantwortlichen.

Es wird eine bereinigte, transparente Struktur gefordert. Bereits ist aber auf der Homepage des FCSG das geplante Konstrukt aufgeführt. Es lässt wenig Gutes vermuten. Weiterhin bestehen drei Aktiengesellschaften. Anstatt die Struktur zu vereinfachen, wird ein neues Konstrukt geschaffen, das sogar noch Nachteile gegenüber der alten Lösung bringt.

Neu wird die BAG zur FCSG Event AG. Der FC St.Gallen, um den es eigentlich gehen sollte, wird zur Tochterfirma, von der mindestens 51% der neuen FCSG Event AG gehören. Diese wiederum wird zu über 90% in die Hände von privaten Investoren gehen. Die langfristige Ausrichtung des FCSG liegt somit in der Hand von privaten – und noch dazu grösstenteils unbekannten – Investoren, die ihren Spass am FCSG vielleicht bald verlieren.

 

Finanzprobleme des FCSG
Schockiert ist der DV1879 über die Tatsache, dass einmal mehr nicht die Verantwortlichen der ganzen Misere zur Rechenschaft gezogen werden. In der BAG sitzen Personen am Ruder, die schon für den Abstieg des FCSG verantwortlich waren. Diese haben nun einen immensen Schuldenberg mitverursacht. Verantwortlich will dafür einmal mehr niemand sein. Stattdessen wird die altbekannte Taktik angewendet, die Schuld den Fans in die Schuhe zu schieben.

Es ist blanker Hohn, dass Rainer Siegrist die Sicherheitskosten als Argument für die Finanzprobleme anführt. Nachdem die Fans im Espenblock, die sich bei Spielen im Stadion des FCSG kaum je für Sicherheitsprobleme verantwortlich zeigen, schon mit einer massiven Ticketerhöhung bestraft wurden, sollen sie nun auch daran Schuld sein, dass man die Sicherheitskosten nicht bezahlen kann.

 

Es waren aber nicht die Fans, die mit der Stadt Verträge abgeschlossen haben. Es waren ebenso wenig die Fans, die das Budget für die Zeit nach dem Espenmoos berechnet haben. Um den Affront gegenüber den Fans komplett zu machen, will man auch die Folgen der Sanierung zumindest teilweise auf ihrem Buckel bewältigen. Der FCSG muss sich in Zukunft am Projekt «Policy gegen Gewalt im Sport» beteiligen.

Seit gestern ist der FCSG offiziell kein Fussballclub mehr
Diese Policy mag zwar im Grundsatz ein hehres Ziel verfolgen, die darin enthaltenen Massnahmen sind aber weder verhältnismässig noch zielführend. Es wird unter anderem gefordert, in den Stadien nur noch Sitzplätze anzubieten. Der Zusammenhang zwischen Gewalt und Stehplätzen konnte aber noch nie nachgewiesen werden. Im Gegenteil, Sitzplätze stellen in Fanblöcken eher ein Sicherheitsrisiko dar.

Zudem wird ein Kombiticket gefordert, dass den Besuch von Auswärtsspielen an die Anreise mit vorgeschriebenen Verkehrsmitteln koppelt. Interessant ist, dass die Verantwortlichen beim FCSG und in dessen Umfeld zwar erkannt haben, dass das Einzugsgebiet «von Winterthur bis Chur» reicht, dies aber anscheinend nur marketingtechnisch ausnützen wollen.

Dass in Zukunft ein in Winterthur wohnhafter Fan erst nach St.Gallen reisen muss, wenn er seine Mannschaft auswärts in Zürich unterstützen will, nimmt man in Kauf. Viele weitere Gründe sprechen gegen diese Policy. Der DV1879 ist masslos enttäuscht über die vorgestellten Pläne.

Wir hätten vom FCSG mehr Mut zu einem wirklichen Neuanfang und von Stadt und Kanton härtere Bedingungen zur Umgestaltung und Umbesetzung der Gesellschaften erwartet. Mit den jetzt vorgestellten «Änderungen» wird der FCSG in wenigen Jahren am gleichen Punkt angelangt sein.

Nur wird dann der FCSG nicht mehr als eigenständige Gesellschaft agieren können, sondern muss sich von der neuen und von Investoren geführten FCSG Event AG vorschreiben lassen, wie die Zukunft aussieht. Seit heute ist der FCSG damit offiziell kein Fussballclub mehr. Seit heute ist der FCSG ein Investitionsobjekt.

St.GallenSt.Gallen / 27.08.2010 - 09:12:26