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Schule zu welchem Preis?

Der aktuelle Schülerschwund und die Finanzlage sind für viele Dorfschulen zu wichtigen Faktoren ihrer Zukunftsplanung geworden. Die Schule ist für ein Dorf einer der wichtigsten Standortfaktoren. Wenn Schulen schrumpfen, sind Schulträger und Lehrpersonen bereit, neue Organisationsformen des Lernens einzuführen. Zu welchem Preis?

Diesen Stellenwert der Schule im Dorf untersucht das Interreg-Projekt ‚Schule im alpinen Raum‘ unter verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Regionen. Die Pädagogischen Hochschulen Vorarlberg, Graubünden, St. Gallen und Wallis befragten in ihren Regionen insgesamt über 50 Schulen der Kindergarten-, Primar- und Oberstufe mit Fragebogen und Interviews bei Schülerinnen und Schülern, deren Eltern und Lehrpersonen, den Schulleitungen und Schulträgern sowie den kantonalen bildungspolitischen Gremien.

Der wirtschaftspolitische Preis oder «Was bringt die Schule dem Dorf?»
Die Forschungsteams wollen Fragen beantworten können, die für Bildungs- und Wirtschaftspolitik wichtig sind: Welche Bedeutung haben Volksschulen in kleinen Dörfern alpiner Regionen? Welchen Einfluss haben und hatten die Volksschulen auf die regionale Entwicklung?

Der bildungspolitische Preis oder «Was bringen Dorf und Kanton/Region für die Schule auf?»
Wie kann es der Volksschule in Anbetracht des demographischen Wandels gelingen, ihrem Bildungsauftrag gerecht zu werden ohne gleichzeitig durch schulstrukturelle Massnahmen die Standortattraktivität von alpinen Räumen für Familien zu vermindern? Wie flexibel reagieren Bildungsverantwortliche auf Alternativen zum herkömmlichen Schulsystem? Ermöglichen sie Pilotversuche zur Erprobung anderer Organisations- und Unterrichtsformen?

Der pädagogische Preis oder «Was bringt die Schule für die Schüler/innen zustande?»
Wie gross ist die Innovationsbereitschaft in Schulteams, neue Unterrichtsformen zu lernen und anzuwenden? Gibt es Beispiele, wo Lehrpersonen und Schulleitung Spielräume ausnutzen, um auch ihre kleine Schule qualitativ und finanziell gut am Leben zu erhalten? Schöpfen die Schulen ihre aktuellen Organisationsformen pädagogisch genügend aus oder verschenken sie Qualitätsmöglichkeiten? Was hat alterdurchmischter Unterricht in jahrzehntelanger Anwendung in Vorarlberg pädagogisch bewirken können, was für die Schweiz auch wichtig wäre?

Jedes Ding hat seinen Preis Die Forscher wollen den politischen
Entscheidungsträgern und den Schulen wissenschaftliche Grundlagen liefern, die ihnen bei künftigen Entscheidungen helfen können. Eine Schule im Dorf zu erhalten, heisst nicht nur, sie zu finanzieren, sondern auch ihre Qualität zu sichern. Qualität und Grösse sowie Qualität und Kosten stehen nicht in direktem Zusammenhang. Eine teure Schule ist nicht unbedingt gut und eine gute Schule nicht unbedingt teuer.

Das gleiche gilt für die Grösse einer Schule. Hier jene Balance zu finden, die die Ausbildungschancen der Schülerinnen und Schüler wahrnimmt und gewährleistet, muss im Zentrum jeder Bildungsplanung stehen. Die Forschungsergebnisse, die dies aufzeigen sollen, werden in einem Gesamtbericht Ende 2011 veröffentlicht. Der Gesamtbericht wird in vier Teilberichte aufgegliedert, die auf die regionalen und kantonalen Gegebenheiten speziell eingehen.

Interreg verbindet über Grenzen hinweg
Das Interreg-Programm ist ein Regionalprogramm der EU zur Förderung grenzüberschreitender Aktivitäten, an dem sich auch Nicht-EU-Staaten beteiligen können. Erstmals wurde 1990 Interreg von der EU aufgelegt, um grenzbedingte Nachteile zu beseitigen, Grenzräume ausgewogen zu entwickeln und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu verstärken. Die Schweiz beteiligte sich seit Beginn an dem Interreg-Programm und hat sich bis 2006 an insgesamt 457 grenzüberschreitenden Projekten beteiligt.

In der Ostschweiz wird im Programmgebiet Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein (ABH) auch in der vierten Programmperiode, die von 2007 bis 2013 dauert, weiter mit Erfolg grenzüberschreitend zusammen gearbeitet. Dem Programm stehen rund 24 Mio. Fördergelder der EU, 3.6 Mio.

Fördergelder des Schweizer Bundes und erstmals 4 Mio. Fördergelder der beteiligten Kantone zur Verfügung. Die grenzüberschreitenden Projekte, die mit diesen Fördermitteln unterstützt werden, leisten einen wichtigen Beitrag für das gegenseitige Verständnis und das Zusammenwachsen in der Region wie auch in Europa. Kaum ein Programm ist besser geeignet um Menschen in Europa zusammen zu bringen als Interreg. Dass das Interesse an Interreg in der Ostschweiz weiterhin gross ist, beweisen die bis dato eingegangen 220 Projektideen.

St.GallenSt.Gallen / 18.08.2010 - 13:33:47