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Chor über dem Bodensee erhält alte Liedkultur

Es ist keine Unterhaltungsmusik, sondern altes Liedgut zurück bis zum Dreissigjährigen Krieg, welches der Chor über dem Bodensee zusammen mit den Geschwistern Küng und Rapper Dani Marti und Gitarrist Christoph Hartmann eingespielt, respektive eingesungen hat. Am Sonntag fand die CD-Taufe im Hotel Walzenhausen vor begeistertem Publikum statt.

Es sind keine Ohrwürmer, sondern Volkslieder aus vergangener Zeit, welchen sich der Chor über dem Bodensee im vergangenen Projekt gewidmet hat. Vor rund drei Jahren entstand die Idee, wie Markus Diener berichtete, mit dem Ziel, altes Liedgut festzuhalten.

Ein schwieriges Unterfangen, gab es doch nur wenig Literatur, die dann auch noch für Chor und Instrumente bearbeitet werden musste. Ursula Kehl und Willi Kellenberger schrieben die Chorsätze, Roland Küng die instrumentalen. Die Lieder erzählen von Krieg und Tod, von Arbeit und Mühsal, von unerwiderter Liebe, aber auch von Spott und Schmäh.

CD mit Liederbuch
Aus der Idee entstanden ein Liederbuch mit Texten und Melodien sowie eine CD. In einem Konzert in der evangelischen Kirche in Walzenhausen fanden die Tonaufnahmen statt. Das alte Liedgut erhält mit der professionellen Intonation durch den Chor über dem Bodensee unter der Leitung von Judit Marti, Walzenhausen, sowie der instrumentellen Begleitung der Innerrhoder Künstler, den Geschwistern Küng, einen neuen, modernen und faszinierenden Charakter.

Die Kriegslieder wirken entsprechend ihrer Geschichte traurig, düster bis ohnmächtig. Sie schildern die Sinnlosigkeit und das Ausgeliefertsein. Damit erhalten sie in der heutigen Zeit eine hochpolitische Brisanz. Schon damals litt das Volk, weil Kriegsführer und Politiker mehr an Macht als an Menschen interessiert waren.

Arbeit und Liebe
Andere Lieder befassen sich mit der eintönigen Stick-, Web- oder Spinnarbeit. Ob nun die langen Märsche im Krieg oder die endlosen Tage in Weberei, sie wurden mit Liedern, im Marsch- oder Arbeitstakt verkürzt. Lieder gegen Monotonie. Nun, derzeit werden eintönige Arbeitsgänge mehr und mehr von Computern übernommen.

Somit werden in zweihundert Jahren wohl keine derartigen Volkslieder aus unserer Zeit mehr gefunden werden. Aber das Thema Liebe, wird es auch dann noch geben. Unerwiderte Liebe, verschmähte Liebe, tödlich endende Liebe, Liebesfeste und Feierlichkeiten; diesen zwei Themenkreise fanden ebenfalls ein Augenmerk. Zum Schluss dann noch der Schalk oder eben der Schmäh und der Spott.

Volkslied und Rapp
Hier wagten es die Sängerinnen und Sänger, einen ganz neuen Weg einzuschlagen. Sie engagierten den bekannten Rapper Dani Marti. Er schrieb zu den zwei Liedern «Es wott es Froueli z’Märit» sowie zum „Bohnenlied“, einer Spotttirade auf den Pfarrersberuf, eine Rappversion und spielte sie zusammen mit Gitarrist Christoph Hartmann und dem Chor ein. Das Wagnis lohnte sich. Entstanden sind zwei ganz einzigartige Werke.

Das gesamte Projekt mit «Liedern und Geschichten aus alter Zeit» konnte nur dank der Unterstützung von Sponsoren und Stiftungen sowie der Ausserrhoder Kulturstiftung realisiert werden. Zum guten Gelingen stiessen am vergangenen Sonntag Chor, Rapper und Geschwister Küng nach einigen musikalischen Kostproben an und luden die zahlreichen Besucher zum Apero ein.

 

St.GallenSt.Gallen / 06.09.2010 - 10:50:45