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Die Sache mit dem Hunger

Melanie Winiger hat etwas zu sagen. Aus meiner Sicht würde sie aber besser schweigen. Vor allem zum Thema «Hunger in der Welt».

Wie die meisten Männer freue ich mich immer, wenn Melanie Winiger etwas zu sagen hat, denn dann hats in der Regel auch ein Bildli dazu. Dieser Tage zum Beispiel in der Zeitung mit den grossen Buchstaben. Da schreibt Frau Winiger, dass sie sich schämt. Nicht für sich, sondern für uns alle. Weil der Bundesrat beschlossen habe, weniger Geld an die armen Länder abzugeben. Die Schauspielerin kommt mit einer uralten Melodie: Arme Länder, verhungernde Kinder, böse reiche Staaten, die zu wenig geben, jeder von uns kann helfen und so weiter und so fort.

Der Heri Sauer ist kein Unmensch, aber er liest die Zeitung. Tatsache ist: Angesichts dessen, was an staatlicher und privater Entwicklungshilfe Richtung Süden fliesst, dürfte schon längst kein Kind mehr verhungern. Das Problem sind also nicht die zu kleinen Mittel, sondern dass diese nicht richtig eingesetzt werden. Oder anders gesagt: Was nützt es, wenn die Schweiz mehr Geld in ein afrikanisches Land pumpt, während dessen Diktator mit Leopardenfell-Mützlein in einem goldenen Schloss sitzt? Und soll wirklich Geld fliessen in undemokratische Systeme, die eine echte Wirtschaft – die Bedingung für Wohlstand – gar nicht zulassen? Hat dieses Fass einen Boden?

Es ist eine Tragödie, dass es so vielen Menschen auf der Welt schlecht geht. Aber zu glauben, es sei «menschlich», einfach möglichst viel Geld in die Entwicklungshilfe zu stecken, ist naiv. Auf diese Weise kommen die betroffenen Länder nie aus ihrer Abhängigkeit heraus. Dazu kommt, dass es auch bei uns Armut gibt – natürlich auf viel höherem Niveau, aber nichtsdestotrotz tragisch für die Betroffenen. Ich verstehe durchaus, wenn viele Spendewillige ihre Mittel hier vor der eigenen Haustür einsetzen wollen, wo sie sehen, was damit geschieht.

Melanie Winiger schreibt: «Es braucht doch nur ein Minimum an Intelligenz, um zu sehen, dass die Probleme der armen Länder auch uns was angehen.» Und ich antworte: Es braucht doch nur ein Minimum an Intelligenz, um zu sehen, dass eine Aufstockung der Geldmittel für diese Länder offenbar nicht die Lösung ist, denn es fehlt der Nachweis, dass mit mehr Entwicklungshilfe ein Land langfristig auf einen gesunden Weg findet. Auch ich halte den Hunger in der Welt für eine Tragödie, aber sie ist nicht ganz so simpel, wie Frau Winiger meint. Vielleicht sollte die Dame doch besser über Dinge sprechen, von denen sie etwas versteht – Handtaschen oder so.

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 12.07.2007 - 10:08:00