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«Druck setzen wir uns selber auf»

Die Landjugend diskutierte an der Olma im Forum zum Thema «Hektik am Arbeitsplatz - Leistungsdruck und seine Folgen».

Jugendliche aus der ganzen Schweiz gaben sich in der Halle 9.2 ein Stelldichein. Zu den interessierten Besuchern gehörten auch Sandra Meier aus Ehrendingen (AG) und Stefan Rast aus Zürich Affoltern.

Was motivierte sie, gemeinsam das Forum zu besuchen? «Das Thema ‹Leistungsdruck› hat uns angesprochen. Damit sind wir täglich konfrontiert», antworteten die Jungen beim Begrüssungskaffee.

Der Zeitfaktor, aber auch die Arbeit selber könne Druck erzeugen, sagte Andrea Graf Stähelin, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, St.Gallen. Sie sprach von verschiedenen Formen von Leistungsdruck. Negativer Leistungsdruck könne Schlafstörungen verursachen, positiver Leistungsdruck könne als Herausforderung wahrgenommen werden.

Andauernde Überforderung könne zu Burnout führen. In den letzten Jahren seien die Burnout-Probleme g stiegen. «Burnout beginnt schleichend», erklärte die Fachärztin. Körperliche und seelische Probleme würden von den Betroffenen oft unterdrückt bis es zum end- gültigen Zusammenbruch komme.

Über Burnout müsse sich aber niemand schämen. Wichtig sei, dass Hilfe angenommen werde, von Familienangehörigen und Fachleuten. Eine Krise könne grundsätzlich jede Person treffen. Vielleicht müsse darüber nachgedacht werden, das Leben privat und beruflich umzugestal- ten.

«Leistungsdruck beschäftigt uns täglich», äusserte sich Markus Sutter, gelernter Bäcker-Konditor und Geschäftsinhaber. Oft hätten Mitarbeiter Probleme, weil sie sich überfordert fühlen. Den Leistungsdruck ortet Sutter in der neuen Technolo- gie. «Der Arbeitsdruck ist heute bedeutend grösser als früher.» Die maschinellen Vorgaben seien fix, um das Ziel zu erreichen. Der Arbeitgeber: «Den Druck set- zen wir uns aber selber auf. Wir wollen immer mehr erreichen.»

Wie reagieren?
«Wenn ich feststelle, dass sich jemand ‹am Anschlag› befindet, wie soll ich rea- gieren?», wurde in der Diskussionsrunde gefragt. Die Ärztin findet es grundsätz- lich gut, wenn nachgefragt wird. Für die meisten Betroffenen erwirke dies eine gewisse Entlastung.

Bei Anzeichen auf Suizid sei es besonders wichtig, dass die Leute angesprochen werden, gab Andrea Graf zu bedenken. Eine junge Frau wendete ein, dass es manchmal schwierig sei, Menschen anzusprechen, weil sie ihr Problem nicht wahrhaben wollen. Niemand wiedersprach diesem Einwand.

In diesem Fall riet die Ärztin den Betroffenen, vielleicht ein Feedback zu geben oder ein Angebot zu machen. Markus Sutter meinte, dass die Einsicht von den Betroffenen selber kommen müsse.

Ein Diskussionsteilnehmer erwähnte, dass die Menschheit immer älter werde und die Jungen sich damit abfinden müssen, immer mehr zu leisten. Der Computer werde als Hilfsmittel angepriesen, aber in Wirklichkeit werde damit der Arbeitsdruck erhöht.

Es sei eine Herausforderung unserer Zeit, der heutigen Hektik ent-gegenzuwirken, antwortete die Ärztin. Die grössere Verunsicherung am Arbeits- platz und die Hektik am Arbeitsplatz fördert nach ihrer Auffassung auch die Burnout-Probleme.

Dem Einwand aus dem Plenum, dass ein gewisser Druck nötig sei, wurde nicht widersprochen. Manchmal sei dies sogar erforderlich. Nur sollte darauf geachtet werden, so Markus Sutter, dass der Leistungsdruck keine gesundheitlichen Schäden verursacht.

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Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 14.10.2007 - 18:00:00