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«Ein gross angelegtes Ablenkungsmanöver»

St.Gallen. Konrad Hummler, Geschäftsführer der Privatbank Wegelin &Co, will keine Schweiz als «Sündenbock».

Mit ihrer Forderung nach der Aufhebung des Schweizer Bankgeheimnisses lenkten die USA und die EU von ihren
eigenen Fehlern ab, so Konrad Hummler, Präsident der Vereinigung Schweizer Privatbankiers.

Es dürfe nicht hingenommen werden, dass die wirtschaftlich bedrängten grossen Staaten, die Milliarden von US-Dollar und Euro bisher erfolglos in die Rettung ihres Finanzwesens gepumpt hätten, ein Ende des Schweizer Bankgeheimnisses an die Wand malen, um von den eigenen Problemen abzulenken, teilte Hummler heute mit.

Beim Vorgehen der USA und der EU handle es sich um ein gross angelegtes Ablenkungsmanöver, schreibt der Geschäftsführer der St. Galler Privatbank Wegelin &Co. Die Schweizer Politik müsse deshalb den Spiess umdrehen und gegen die «falsche Moralität der Absender» vorgehen, fordert Konrad Hummler unmissverständlich.

Man möge der Ansicht sein, der Finanzplatz Schweiz sei böse, aber man verheimliche die eigenen Trusts auf den britischen Kanal- und Karibikinseln. Hummler: «Die sumpfigen Verhältnisse der US-Finanzplätze Delaware und Florida müssen ausgetrocknet werden».

Nach Ansicht Hummlers darf die Schweiz auch in Europa nicht zum Sündenbock gemacht werden. Er nimmt Bezug auf den bevorstehenden G20-Gipfel, von dem man die Schweiz ausgeschlossen habe.

Beim Gipfel müssten die Teilnehmer auch Rechenschaft ablegen über die Rolle des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, über die Zahlungsmodalitäten im deutschen Schwarzmarkt und die Verwendung der Kokain-Gelder in den USA, fordert Hummler.

Drohende Schrumpfung des Sektors

Der Präsident des Verbandes Finanzplatz Genf, Ivan Pictet, fürchtet angesichts der Diskussion um das Bankgeheimnis um die Bedeutung seiner Branche. Der Bankensektor könne bei einem Wegfall der Regel um die Hälfte schrumpfen, sagte er gegenüber der Westschweizer Zeitung «Le Temps». «Der Finanzsektor würde dann nicht mehr 12 Prozent des Bruttoinlandprodukts, sondern nur noch 6 bis 7 Prozent ausmachen.»

In Gefahr sieht er die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug: Bei ersterer gilt das Bankgeheimnis, bei letzterem nicht. Sollte die Unterscheidung verschwinden, hätten die Schweizer Banken nichts mehr anzubieten, um Kunden anzuziehen.

St.GallenSt.Gallen / 24.02.2009 - 12:02:52