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Ein Job, den (bald) keiner mehr will

Ständig nur Meckern und Tadel: Ein ehemaliger Gemeindeschreiber schreibt dem amtierenden Gemeindeschreiber einer Nachbargemeinde, warum er sein Amt aufgeben soll.

Das gibt’s doch eher selten. Ein ehemaliger Gemeindepräsident (von Trogen) schreibt einen Leserbrief zu Gunsten eines amtierenden Gemeindepräsidenten (von Speicher), verteidigt diesen dort gegen Kritik und gibt ihm den wohlmeinenden Ratschlag, sein Amt abzugeben: nicht etwa, weil er’s schlecht mache, sondern weil er sich das Ganze nicht länger antun solle. Der Hintergrund: In Speicher gibt es aufmüpfige Bürger, die dem Gemeindeoberhaupt immer öfter an den Karren fahren.

Ich sehe da zwei Seiten. Einerseits ist es schön, wenn sich Bürger überhaupt für die Vorgänge in der Gemeinde interessieren. Es gibt nichts Schlimmeres als reine Schlafdörfer, in denen die Leute wohnen, aber nicht leben. So gesehen ist es toll, wenn aktive Leute das Wort ergreifen. Andererseits gibt es die Tendenz, an allem herumzumeckern, selbst aber keine Verantwortung zu übernehmen; das kann es dann ja auch wieder nicht sein.

Tatsache ist: Das einst so begehrte Amt des Gemeindepräsidenten muss inzwischen in den Stellenanzeigern angeboten werden wie ein Job als CNC-Fräser oder als Sachbearbeiterin. In vielen Gemeinden muss man froh sein, überhaupt eine qualifizierte Bewerbung zu erhalten. Kein Wunder, wenn man das Amt genauer anschaut. Da wartet viel Arbeit, ein grosser Teil davon ehrenamtlich, denn man muss seinen Kopf an jeder Hundsverlochete reinstecken. Und völlig egal, wie man entscheidet, eine Hälfte der Bevölkerung findets immer falsch. Ganz zu schweigen davon, dass man kaum etwas tun kann, ohne dass das halbe Dorf argwöhnisch zuschaut.

Natürlich darf man eine gewählte Persönlichkeit kritisieren. Vielleicht wäre es aber hin und wieder nicht schlecht, wenn man sich vorher einiges überlegt. Beispielsweise: Könnte ich es besser? – Hat die Entscheidung, die mir missfällt, vielleicht gute Gründe, die ich noch nicht kapiert habe? – Kommt mit Sicherheit etwas Besseres nach, wenn man den Amtsinhaber rausekelt?

Über Sachfragen kann man immer diskutieren. Aber Hauptsache ist, dass sich ein Gemeindepräsident für sein Dorf engagiert und ins Zeug legt. Wenn das gegeben ist, sollte man auch einmal darüber hinweg sehen, wenn einem eine Entscheidung nicht in den Kram passt. Also, Ihr Gemeindepräsidenten der Region: Daumen rauf für Euch – und nicht aufgeben.

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 02.11.2007 - 19:31:00