• Aargau
  • Appenzell Ausserrhoden
  • Appenzell Innerrhoden
  • Basel-Landschaft
  • Basel-Stadt
  • Bern
  • Freiburg
  • Genf
  • Glarus
  • Graubünden
  • Jura
  • Luzern
  • Neuenburg
  • Nidwalden
  • Obwalden
  • Schaffhausen
  • Schwyz
  • Solothurn
  • St.Gallen
  • Stadt Winterthur
  • Stadt Zürich
  • Tessin
  • Thurgau
  • Uri
  • Waadt
  • Wallis
  • Zug
  • Zürich
Menu

Fall «Funny»: Stadtverwaltung erhält Morddrohung

Altstätten/AG. Wegen der Erschiessung einer gesunden Hündin durch den Tierschutzbeauftragten in Altstätten ist auf der Stadtverwaltung eine Morddrohung eingegangen.

Die Medienmitteilung im Wortlaut:

Die Erschiessung der Findelhündin Funny führte in den letzten Tagen zu einer erschreckenden Entwicklung. Ehrverletzende E-Mails, Telefons, Nötigungen und Morddrohungen sind gegen die Verantwortlichen der Stadt Altstätten eingegangen. Tierschützer, die ausserhalb von Altstätten wohnen, verlangen zudem den Rücktritt von Stadtpräsident Daniel Bühler und des Tierschutzbeauftragten.

Auf Internetforen und einem Internetportal wird militant abgerechnet und ausgeteilt. Diese Menschenhatz ist erschreckend und bewegt sich auf einer fragwürdigen Ebene.

Die von den Morddrohungen betroffenen Personen haben beim Untersuchungsamt Altstätten Strafklage eingereicht.

Strafanzeigen
Verschiedene Organisationen und Privatpersonen reichten gegen die Verantwortlichen der Stadt Strafanzeigen ein. Die Anklagekammer des Kantons St. Gallen prüft, ob konkrete Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten vorliegen. Der Entscheid steht noch aus. Die Strafanzeigen waren absehbar. Deshalb haben der Stadtrat bzw. Stadtpräsident Daniel Bühler bisher zurückhaltend informiert, um auch die in den Fall involvierten Mitarbeitenden zu schützen.

Von extern liegt dem Stadtrat eine Anzeige vor, gegen die Verantwortlichen dienstrechtliche Massnahmen zu ergreifen. Der Stadtrat wird nach Vornahme der notwendigen Abklärungen hierüber befinden.

Zukunft
Die Verantwortlichen der Stadt Altstätten treffen sich in den nächsten Tagen wieder mit Vertretern des Tierschutzes. Ziel dieses Gesprächs ist die Ausarbeitung einer Vereinbarung über den zukünftigen Umgang mit Findeltieren, die gegenseitige Kommunikation, die vorübergehende und die definitive Platzierung, die Bezeichnung der Verantwortlichen und deren Kompetenzen sowie die Kostentragung.

Die in den Fall involvierten Mitarbeitenden der Stadt Altstätten stehen zur ihrer Verantwortung. Die Stadt Altstätten bedauert die Entwicklung dieses Vorfalls. Verwaltungsintern wurden Gespräche geführt, die Prozesse überprüft und entsprechende Anweisungen erteilt.

 

Kommentar
Was war zuerst – das Huhn oder das Ei? Mit Recht herrscht in Altstätten Entsetzen über Entgleisungen auf Seiten der Tierschützer bis hin zur Morddrohung. Nun aber unter dem Stichwort «Menschenhatz» in die Opferrolle schlüpfen zu wollen, ist verfehlt. Zur Erinnerung: Ausgelöst wurden die Ereignisse, auch wenn sie inzwischen unverhältnismässige Dimensionen angenommen haben, durch eine Tat, die an Sinnlosigkeit und Willkür kaum zu überbieten ist. Und geschürt wurde das agressive Klima durch eine mangelhafte Kommunikationsstrategie, die nun im Nachhinein mit den anstehenden strafrechtlichen Untersuchungen erklärt wird. Seltsam nur: Wenn der Stadtpräsident aufgrund der rechtlichen Situation nicht informieren wollte, warum hat er dann dem Tierschutzbeauftragen präventiv den Rücken gestärkt, statt auch in dieser Sache zu schweigen? Die Stadt sollte nicht nur «die Entwicklung dieses Vorfalls» bedauern, sondern den Vorfall an sich. Darauf wartet man bis heute. Und völlig verfehlt ist es auch, das Ganze nun zu einer Affäre «Das Rheintal gegen die Auswärtigen» zu machen. Über die Erschiessung eines gesunden Hundes ohne vernünftigen Grund darf man sich auch in St.Gallen, Zürich, Bern und Basel ärgern.

Stefan Millius

St.GallenSt.Gallen / 22.06.2009 - 15:09:38