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«Jeder kann Täter oder Opfer werden»

Speicher. Am 25. Oktober fand das diesjährige Appenzeller Sozialforum statt. Dabei wurde das Thema «Mobbing» von verschiedenen Referenten genauer behandelt.

Referenten wie Urs Lüchinger, Leiter des Personals der SWICA Generaldirektion Winterthur, Ekaterina Weder, diplomierte Psychologin und Psychotherapeutin von der Klinik Gais, und Antonella Bizzini, Juristin bei der Informationsstelle für Frau und Arbeit, haben das Thema «Mobbing» am Arbeitsplatz aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert.

Definition von Mobbing
Der Ausdruck Mobbing kommt aus dem Englischen. «To mob» bedeutet soviel wie anpöbeln und schikanieren. Bei Mobbing handelt es sich stets um einen Konflikt, jedoch ist nicht jeder Konflikt gleich Mobbing. Die Kurzdefinition von Heinz Leymann, welcher als Pionier der Mobbingforschung gilt, lautet: «Negtive kommunikative Handlungen, die gegen eine Person gerichtet sind und die sehr oft über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer kennzeichnen.»

Urs Lüchinger schildert in seinem Vortrag, dass jeder Opfer, aber auch Täter werden kann, unabhängig von Alter, Geschlecht und Bildungsstand. Nach Ansicht von Antonella Bizzini kann dieses Phänomen sogar selbstbewusste und starke Personen treffen. Es besteht allerdings bei einem Mobbingopfer ein höheres Risiko, erneut in dieselbe Situation zu kommen.

Gründe, warum Personen gemobbt werden
Die Gründe der sogenannten «Täter» können von Mensch zu Mensch variieren. Diese reichen von Angst über Neid, Langeweile, Überforderung bis hin zu Konkurrenzdenken. Weitere Motive sind laut Bizzini auch kulturelle Faktoren wie eine ausländische Herkunft oder Sprache, aber auch ein anderer Dialekt des Opfers. Die Psychologin Ekaterina Weder erwähnt zusätzlich noch strukturelle Faktoren in der Arbeitsstätte, wie Fusionen, Abbau von Arbeitskräften, Führungswechsel und so weiter.

Auswirkungen eines Mobbing-Prozesses
Auswirkungen eines solchen Mobbingprozesses können laut Weder zum Beispiel Erschöpfung und Dekompensation sein. Diese langandauernde Stressreaktion, die Mobbing bewirkt, kann zusätzlich Depressionen, Angszustände und sogar körperliche Schmerzen hervorrufen. Lüchinger erwähnt in seinem Vortrag zudem die betriebswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kosten, die durch eine verminderte Leistung oder Fehlzeiten des Gemobbten entstehen können.

Was kann man gegen Mobbing unternehmen?
Vorbeugend kann eine gute Unternehmens- und Kommuikationskultur helfen. Ekaterina Weder ergänzt diese Faktoren durch klare Srukturen und Kompetenzzuweisungen innerhalb der Firma, eine gute Schulung der Führungskräfte und die Gleichbehandlung aller Arbeitskräfte seitens der Arbeitgeber. Auch konkrete Verhaltensrichtlinien können präventiv gegen Mobbing eingesetzt werden. Falls eine Person schon über einen längeren Zeitraum gemobbt wird, ist es wichtig, dass diese Hilfe in Anspruch nimmt, sei es in juristischer oder psychologischer Form.

Laut Juristin Bizzini soll eine Mobbingsituation nicht weiter passiv hingenommen, sondern aktiv bearbeitet werden. Die Beschäftigung mit dem Konflikt und dem Erlittenen kann helfen, das Erlebte zu verarbeiten und Konsequenzen daraus zu ziehen. Auf diese Weise kann die aktuelle Situation geändert und verbessert werden.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 31.10.2007 - 17:00:00