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Jugendblasorchester in Höchstform

St. Peterzell/SG. Bereits zum 20. Mal organisierte der St. Galler Blasmusikverband das Lager U28.

In den Schulanlagen von St. Peterzell probten während der vergangenen Woche über 50 jugendliche Musikantinnen und Musikanten ein qualitativ äusserst anspruchsvolles und abwechslungsreiches Konzertprogramm ein. In diesem Jahr stand das Orchester unter der Leitung von Gastdirigent Corsin Tuor.

Nachdem der langjährige Leiter, Reto Scherrer, im letzten Jahr sein Abschiedskonzert leitete, gingen die Verbandsverantwortlichen in diesem Jahr neue Wege, indem sie zum einen zwei Schlusskonzerte in St. Peterzell und Eschenbach organisierten und zum andern dem bekannten Bündner Dirigenten Corsin Tuor die musikalische Leitung übertrugen. Beides sollte sich auszahlen.

Konzertmusik auf höchstem Niveau

Mit einer Erstaufführung eröffnete Gastdirigent Tuor mit dem Jugendblasorchester den Konzertabend und fesselte damit gleich das Publikum. „Stai si, defenda!“, eine Komposition des Dirigenten für Brass Band, wurde in der Blasorchesterfassung uraufgeführt. Die darin verarbeiteten Männerchorlieder aus dem Bündnerland liessen in der grossartigen Interpretation und ausdruckstarken Ausführung wohl auch etliche Nichtbündner Gänsehaut bekommen. Dabei spielte die Aufteilung des ganzen Orchesters auf Bühne, Saal, Galerie oder Foyer und die dadurch entstehenden Klangfarben eine ganz wesentliche Rolle.
Auch im zweiten Werk, der „Legenda rumantscha“ des Schweizer Komponisten Oliver Waespi, führte Corsin Tuor Orchester und Publikum in seine romanische Heimat. In den sechs Volksliedern zeigte der Dirigent sein beeindruckendes Gespür für Klangfarben, welche von den jugendlichen Musikerinnen und Musikern hervorragend umgesetzt wurde.
Mit den beiden folgenden Werken wechselte das musikalische Programm von den Bergen auf die Insel Englands. Im bekannten „Canterburry Chorale“ bewies das Orchester auch seine Fähigkeit im dynamischen Bereich und man durfte subtilste Abstufungen feststellen.

Musikalische Meisterprüfungen
Der Abschluss des ersten und die Eröffnung des zweiten Teils waren die grossen Herausforderungen für alle Lagerteilnehmerinnen und Lagerteilnehmer. Gastdirigent Tuor forderte in „The Kings Go Forth“ von seinem Orchester alles. Das dreisätzige Werk stellte höchste Anforderungen an alle Register. Zuweilen kamen da einige auch an ihre Leistungsgrenze oder hatten sie gar überschritten. Auch die anstrengende Probezeit der letzten Tage hinterliess da und dort seine Spuren und war nicht überhörbar. Trotz allem gelang dem Jugendblasorchester aber eine bravuröse Leistung, bedenkt man noch dazu, dass das Werk in nur gerade vier Probetagen einstudiert wurde. Speziell erwähnt sein darf bestimmt das gesamte Percussionsregister, welches wesentlichen Anteil an der lebendigen und frischen Darbietung hatte.
Im der facettenreichen Komposition „Godzilla Eats Las Vegas“ bestand die eine Herausforderung wohl darin, dass sich Musikantinnen und Musikanten nicht nur musikalisch, sondern auch schauspielerisch exponieren mussten, was ihnen aber hervorragend und effektvoll gelang. Zum andern musste man sich in Klangfarben und Stilrichtungen in kürzester Zeit umstellen. Corsin Tuor führte sein Orchester aber beeindruckend sicher und ruhig durch das zerstörte Las Vegas und an Godzilla vorbei.

Packende Unterhaltungsmusik
Die beiden letzten Werke des Abends gehörten der südamerikanischen Musik. Da war die Hommage an Carlos Santana, den eigentlichen Erfinder des Latin Rock mit einem Medley  seiner bekanntesten Melodien und Hits. Da war aber auch der packende „At the Mambo Inn“ in einem hervorragenden Arrangement. Die Jugendlichen zeigten auch in diesem Genre erstaunliche Reife, Gefühl und klaren Groove, wenn sich auch vereinzelt Ungenauigkeiten einschlichen. Mit tosendem Applaus verlangte das wie immer sehr zahlreich erschienene Publikum nach einer Zugabe, welche von Dirigent und Orchester auch gerne gewährt wurde. Hätte das Programm noch länger gedauert, es wäre wohl niemandem zu lange geworden. Eine solch reife Leistung von einem Jugendblasorchester hört man nicht alle Tage.

Fachkundiger Gastdirigent
Die Wahl von Corsin Tuor war wohl ein Glücksgriff für den Verband, das Lager und vor allem für die Orchestermitglieder. Tuor, eigentlich bekannt als erfolgreicher Brass Band Dirigent, Komponist, Verleger, Referent und Experte erwies sich als sehr zielstrebig und doch pädagogisch höchst einfühlsam. Er überzeugte durch sein beeindruckendes musikalisches Gespür und seine kompetente Probearbeit. Er forderte sehr viel und es gelang ihm, in kürzester Zeit aus den ihm zur Verfügung stehenden Jugendlichen das Maximum heraus zu holen. Diese Woche war wohl für jede Musikantin, jeden Musikanten ein Gewinn und so wird es auch im nächsten Jahr an Anmeldungen nicht mangeln.

St.GallenSt.Gallen / 13.07.2009 - 11:19:16