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Kloster Maria der Engel wird schliessen

WATTWIL. Die Kapuzinerinnen des Klosters Maria der Engel (gegründet um 1622) haben über Jahrhunderte segensreich gewirkt, ihr Kloster hat eine lange Geschichte.

Leider ist die Gemeinschaft in den letzten Jahrzehnten immer kleiner geworden, die Schwestern können nicht mehr weitermachen. Das «Chlöschterli», wie es die Menschen in der Region liebevoll nennen, wird im Herbst geschlossen. Nicht allein den Ordensfrauen fällt der Abschied schwer.

Der Abschied kommt früher als erwartet, ein wesentlicher Grund ist, dass Fraumutter Sr. Andrea Engler aus gesundheitlichen Gründen seit mehreren Wochen nicht mehr im Kloster leben kann, Sr. Johanna Suter, ihre Stellvertreterin, hat ihre Aufgaben übernommen.

Fraumutter Andrea ist nun im Pflegeheim der Menzinger-Schwestern, wo eine Mitschwester bereits seit einem Jahr wohnt. In den nächsten Wochen wird eine weitere Kapuzinerin mit gesundheitlichen Schwierigkeiten nachfolgen.

Das Kapuzinerinnenkloster Maria Hilf von Altstätten ist gerne bereit, drei Ordensfrauen der Gemeinschaft Maria der Engel aufzunehmen und die siebte Wattwilerin wechselt ins Kapuzinerinnenkloster von Jakobsbad. Sie ist durch persönliche Kontakte und regelmässige Ferienaufenthalte mit dem Kloster Leiden Christi sehr verbunden. Der Umzugstermin wird im Spätherbst sein.

Persönlicher Abschied
Die Kapuzinerinnen von Maria der Engel möchten sich persönlich von der Bevölkerung verabschieden. Am Samstag, 9. Oktober, 18.30 Uhr, feiern sie in der Pfarrkirche von Wattwil – aus Platzgründen nicht in der Klosterkirche – mit Bischof Markus Büchel einen Abschiedsgottesdienst. Alle sind herzlich eingeladen.

Erleichterung und Wehmut
Die Entscheidung zur Klosterschliessung ist in der Kapuzinerinnengemeinschaft lange gereift. Jetzt ist auch Erleichterung darüber spürbar, die Fülle an Aufgaben und an Verantwortung abzugeben. Die sieben Frauen – in der Blütezeit waren es bis zu rund 30 – sind nicht mehr in der Lage, den grossen Haushalt zu führen sowie den Unterhalt der Klostergebäude und der Anlage zu bewältigen.

In den vergangenen Jahren wurden sie tatkräftig unterstützt durch einen Klosterbeirat, durch die Pfarrei Wattwil und von Menschen, die für die Schwestern verschiedene Arbeiten erledigt haben und sie im Haushalt unterstützten. Ihnen allen möchten die Schwestern an dieser Stelle ganz herzlich Danke sagen.

Wichtiges spirituelles Zentrum
Nicht nur den Schwestern, auch vielen Menschen in der nahen und weiten Umgebung fällt es schwer, sich das «Chlöschterl» verwaist vorzustellen. Jahrhundertelang pflegten die Kapuzinerinnen die Ewige Anbetung, Menschen deponierten Gebetsanliegen, wandten sich mit Sorgen und Nöten, aber auch in Freude und Dankbarkeit an die Schwestern.

Das Kloster Maria der Engel ist bis heute ein wichtiges spirituelles Zentrum. Ein weitherum bekanntes Kapitel der Klostergeschichte ist auch, dass die Kapuzinerinnen für einige Jahre die Alarmstelle der Feuerwehr betreuten und jeweils per Trottinett durch die Gänge fegten, um noch schneller an der Alarmzentrale zu sein.

Handwerkliche Tätigkeiten
Die Schwestern verdienten über viele Jahre durch handwerkliche Arbeiten einen Teil ihres Lebensunterhaltes. Bis heute werden im Kloster nach individuellen Wünschen Kerzen verziert, viele erinnern sich an die feinen Kräpfli, an wohltuenden Hustensaft und Wunderbalsam. Pfarreien brachten die liturgische Wäsche zum Reinigen und Stärken.

Der grosse Garten bereicherte den Speiseplan der Gemeinschaft mit Gemüse, Obst und Beeren. Der Pachtzins des Klostergutes brachte zusätzlich einen Beitrag in die Kasse. Je kleiner die Gemeinschaft mit der Zeit wurde, desto mehr mussten diese Tätigkeiten aufgegeben oder an angestelltes Personal übergeben werden.

Wie weiter mit der Klosteranlage?
Für die Schwestern ist in den nächsten Monaten und Jahren gut gesorgt. Was aber passiert mit der Klosteranlage, die im persönlichen Besitz der Klostergemeinschaft ist? Nach dem Umzug wird das „Chlöschterli“ nicht sich selbst überlassen. Für Unterhalt und Pflege der Liegenschaft wird vorgesorgt, das Archiv und wertvolle Kunstgegenstände aus dem Kloster genommen und an einem sicheren und dafür geeigneten Ort aufbewahrt.

Der Administrationsrat, vertreten durch Margrit Stadler-Egli (Bazenheid), und Bischof Markus Büchel (teils vertreten durch den Sozialethiker und Kirchenrechtler Dr. Claudius Luterbacher) kümmern sich gemeinsam um die weiteren Schritte.

Wird ein Kloster aufgegeben, entscheidet im Fall der Kapuzinerinnen die «Kongregation für das geweihte Leben» des Vatikans über die Güter. Die Schwestern werden der Kongregation in Zusammenarbeit mit Bischof und Administrationsrat einen Vorschlag unterbreiten. Dies wird jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

 

St.GallenSt.Gallen / 25.08.2010 - 15:01:00