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«Kunst am Bau» im Alterszentrum Gremm

Teufen. Der Kunst soll im neuen Alterszentrum ein bedeutender Platz eingeräumt werden. Der Projektverantwortliche spricht über Erwartungen und künstlerische Freiheiten.

«Kunst am Bau» heisst ein Projekt für das neue Alterszentrum Gremm in Teufen. Was muss man sich darunter vorstellen?
Fabian Meier: Mit «Kunst am Bau» bezeichnet man in der Schweiz eine künstlerische Gestaltung eines Gebäudes oder Teilen davon. Im Zusammenhang mit der Kunstförderung folgen viele Gemeinden, Kantone und die Eidgenossenschaft der Empfehlung des Bundesamtes für Kultur, ein Prozent der Bausumme für eine künstlerische Gestaltung zu budgetieren. So auch in Teufen beim neuen Alterszentrum.

Sie sind von der Bau-Projektgruppe angefragt worden, ob Sie die Federführung für «Kunst am Bau» übernehmen wollen. Was reizt Sie als Kunsthistoriker daran?
Der Wettbewerb. Zur Findung einer geeigneten Kunst am Bau wird oft ein Wettbewerb durchgeführt, das heisst, verschiedene Künstler werden eingeladen, einen Vorschlag zur künstlerischen Gestaltung auszuarbeiten. Die Jury vergleicht diese miteinander und wählt einen zur Realisierung aus. Ich finde es immer wieder sehr spannend und interessant, wie verschiedene Künstler auf dieselbe Situation reagieren. Hier wird künstlerisches Denken und Fühlen am ehesten vergleichbar.

Welche Bereiche im neuen Heim kommen denn für eine künstlerische Ausgestaltung in Frage?
Die Jury hat verschiedene Zonen bestimmt, unter anderem den Eingangsbereich, da dieser allen Bewohnern, Besuchern und Benutzern zugänglich ist. Hier wird Kunst im Alterszentrum von allen gesehen. Zur Bespielung kommen zudem verschiedene Wände, Treppenhäuser und der Aussenbereich in Frage. Es steht den Künstlern jedoch frei, welche Zonen sie nützen wollen.

Der Bau des Alterszentrums ist weit fortgeschritten. Inwiefern werden dadurch die Ideen des für die Realisierung noch zu bestimmenden Künstlers eingeschränkt?
Es gibt Einschränkungen infolge des Baufortschrittes. Je früher man beginnt, umso grösser sind die Freiheiten. Dort wo das Material bereits bestellt und die Ausführungsarbeiten bereits vergeben sind können keine weitere Gestaltungen eingefügt werden.

Versetzen wir uns in die Rolle des Architekten: Es ist sein Projekt an dem Veränderungen – wenn auch in künstlerischer Hinsicht – vorgenommen werden. Wie wichtig ist das gegenseitige Verständnis und welchen Einfluss kann der Architekt selber nehmen?
Wer künstlerisch oder gestalterisch arbeitet, freut sich meist über den Dialog, die Reaktionen oder die Resonanz Anderer, was eher als Bereicherung empfunden wird. Ausserdem wissen Architekten von der Bauherrschaft meist früh, dass Kunst am Bau dazukommen wird. Der Architekt ist zudem Mitglied der Jury und kann das Wettbewerbsverfahren, die Ausschreibung und die Auswahl der Projekte mitbestimmen. Eine auch für ihn passende und angemessene Zusammenführung von Architektur und Kunst ist damit wohl gesichert. Oft freuen sie sich auf die Zusammenarbeit mit Künstlern. Diesen Eindruck habe ich auch vom Architekten des Alterszentrums Alex Jaeggi.

In der Zwischenzeit wurden fünf Künstler mit Hilfe einer Fachjury und aufgrund von Dokumentationen eingeladen, ihre Projektentwürfe einzureichen. Wie gross ist das Risiko, dass kein Projekt realisiert werden kann?
Gering. Die Auswahl enthält genügend Künstler, die ihre Kompetenz und Erfahrung mit vergleichbaren Aufgaben mehrfach bewiesen haben, das war mitunter ein Kriterium für die Wahl.

In einem Alterszentrum sind die Vorgaben für «Kunst am Bau» sicherlich eingeschränkt. Ich denke da vor allem an Arbeiten, die die Wände und Böden betreffen. Bedeutet dies nicht ein zu grosses Hindernis, die künstlerische Freiheit auszuleben?
Künstlerische Freiheit verwandelt alles in Kunst, auch ihre eigenen Rahmenbedingungen. Sie kennt keine Hindernisse. Die grosse Mehrheit aller jemals geschaffenen Kunstwerke entstand unter Vorgaben. Künstler wissen bestens, dass sie bei einem solchen Wettbewerb weniger Freiheiten haben als beim unabhängigen Schaffen im Atelier. Was hier im neuen Alterszentrum gemacht wird, muss den Anforderungen bezüglich Funktion, Bewohnern, Sicherheit und Repräsentation genügen.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 31.10.2007 - 08:48:00