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Majorz, Proporz – alles schnurz

Wollen Sie, dass Ihre Gäste an Ihrer Party endlich den Heimweg antreten, damit Sie zu Bett gehen können? Dann fangen Sie doch einfach an, über Majorz und Proporz zu diskutieren.

Bei diesem Thema nehmen die meisten Reissaus. Denn das ist ein Thema, das eigentlich jedem, der zur Schule gegangen ist, geläufig sein müsste, aber über das doch keiner recht Bescheid weiss. Und so richtig spannend finden tuts auch keiner. Und nichtsdestotrotz schreibe ich genau darüber.

In Ausserrhoden soll, wenn es nach einigen Kleinparteien geht, der Proporz für die Kantonsratswahl eingeführt werden. Sehr vereinfacht gesagt würden dann nicht mehr einzelne Personen, sondern Parteien beziehungsweise Listen gewählt. Die Kleinparteien erhoffen sich davon mehr Erfolg bei den Wahlen. Daraus müsste man eigentlich schliessen, dass sie offenbar keine Persönlichkeiten in ihren Reihen haben, die eine Wahl im Majorz gewinnen können.

Ich kann nicht beurteilen, welches System demokratietechnisch besser ist. Das Ganze läuft für mich aber mal wieder unter dem Kapitel «Gleichmacherei». Im Appenzellerland soll alles so laufen wie überall. Stattdessen müssten wir uns doch fragen: Haben wir denn bis jetzt alles falsch gemacht? Ist unser Kantonsrat ein lausiges Parlament? Haben wir bisher nur untaugliche Leute gewählt? Würde das Gremium automatisch besser, wenn wir Listen statt Personen hätten?

Seien wir ehrlich: Listen werden in Ermangelung von politischem Engagement doch in vielen Kantonen und bei vielen Parteien angereichert mit Listenfüllern, Leuten also, die weder gewählt werden wollen noch das Zeug zum Amt haben. Ist das ein Merkmal von Qualität? Was ist aus dem guten alten «Mann gegen Mann» – oder natürlich «Frau gegen Frau» – geworden? Nichts anderes ist ja die Majorzwahl, zu der übrigens jeder Wahlberechtigte jederzeit antreten kann. Wer Angst hat vor der direkten Ausmarchung, der versteckt sich eben lieber auf einer umfangreichen Liste. Im Fall eines Rücktritts rutscht er von dort aus vielleicht in den Kantonsrat nach, obwohl er ursprünglich nicht gewählt worden ist. Wirklich so viel toller, dieser Proporz?

Herzlich, Ihr Heri Sauer

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 23.07.2007 - 16:05:00