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«Meine Oma ist die Mutter meiner Cousine»

Das Chaos-Theater Oropax kommt nach Herisau. Ein Telefoninterview mit Volker, der einen Hälfte des Bruder-Duos.

Bei appenzell24.ch wird es übrigens demnächst 2 x 2 Tickets für die Vorstellung von Freitag, 28. September im Casino Herisau zu gewinnen geben.

Hallo Volker. Bevor wir ins Gespräch einsteigen, hilf mir doch bitte kurz: Welcher von den beiden Brüdern bist Du?
Volker: Der Sympathische.

Ich versuche gerade, auf den Bildern den Sympathischen ausfindig zu machen.
Okay, also: Ich bin der mit ohne Haare.

Danke. Ich habe vor unserem Gespräch die Beschreibung zur Handlung Eures Programms «Molkerei auf der Bounty» gelesen und kein Wort verstanden. Ist das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Es ist gut für uns, aber schlecht für Dich. Doch keine Sorgen, wenn Du das Programm anschaust, wird sich alles in Wohlgefallen auflösen. Die Show hat nämlich nicht mehr Inhalt als der Pressetext. Überhaupt, einfach als Hintergrundinformation: Diese Texte entstehen immer, bevor das Programm steht. Man muss irgendwann mal die Premiere ankündigen, die Veranstalter wollen einen Pressetext, dann schreibt man einfach mal was.

Auf der Webseite habe ich ein Bild aus dem aktuellen Programm gesehen, das Dich beim Nordic Walking zeigt. Ich habe das Foto einer Kursleiterin vorgelegt, und die hat pures Entsetzen über Deine Technik geäussert.
Das wundert mich nun aber doch, denn ich habe mir echt Mühe gegeben, dass das gar nicht als Nordic Walking erkennbar ist. Zudem haben wir immerhin neue Varianten entwickelt, zum Beispiel Nordic Aqua Jogging oder Nordic Turmspringen. Diese Disziplinen sind allerdings nicht hausfrauengerecht. Wir zeigen das Nordic Turmspringen in Videoeinspielungen, die wir wie immer ohne Drehgenehmigung angefertigt haben – mitten im öffentlichen Badebetrieb.

Ihr kommt ja nun nach Herisau, mitten ins voralpine ländliche Herz der Schweiz, daher interessiert uns: Hast Du überhaupt schon mal eine Kuh gemolken?
Nein, noch nie. Man sagt ja: Man soll die Kühe melken, solange sie Milch geben. Jedenfalls: Ich würde das echt gerne mal machen, wenn mir also ein Einheimischer da Zugang verschafft, wäre ich auch bereit, frühmorgens aufzustehen.

Mit der Bounty habt Ihr Euch ein historisches Thema ausgesucht. Die Nachfahren der Bounty-Besatzung leben auf der Insel Pitcairns. Dort sorgten ein Mordfall und der Vertuschungsversuch der Inselbewohner vor einigen Jahren für Aufsehen. Ich nehme an, diese gesellschaftliche Brisanz wird in Eurem Programm erschöpfend thematisiert?
Auf jeden Fall, das ganze Programm basiert auf dem historischen Hintergrund, die Komik ist nur das Deckmäntelchen für die Wissensvermittlung. Wir haben übrigens eine Gemeinsamkeit mit den Bewohnern von Pitcairns: Wir sind auch eine reine Inzuchtfamilie, inzwischen in 17. Generation. Meine Oma ist die Cousine meiner Mutter.

Bounty ist auch ein Schokoriegel. Ganz offensichtlich lasst Ihr Euch das neue Programm ja von der internationalen Schokoladen-Industrie sponsern. Warum dann nicht gleich als Titel «Meuterei auf dem Mars?»
Na, da wäre die Schwerkraft schon ein Problem gewesen. Zudem werden wir nicht von Bounty, sondern von deren Konkurrenz gesponsert. Néstle zahlt ganz schön dafür, dass wir nicht ihren Schokoriegel in den Titel genommen haben.

Im Rahmen von knallhartem Investigativ-Journalismus habe ich herausgefunden: Unter dem Namen Oropax gibt es einen Chor, der zur Pfarrgemeinde St.Pius Ringheim bei Aschaffenburg gehört. Es sind 40 Sänger, die vor allem den Gospel pflegen. Gibt’s eine Verbindung zwischen Euch und denen?
Wir haben mit denen nichts zu tun. Das will man uns einfach dauernd anhängen. Das ist ja das Problem der Investigativ-Medien, dass immer versucht wird, etwas aufzudecken, wo nichts ist. Wir haben einen Mönch im Programm, das ist unser einziges klerikales Element, und das ist schwer genug zu ertragen. Eine Gemeinsamkeit mit dem Chor gibt es allerdings: Wir können auch nicht singen.

Aber die verwenden Euren Namen. Das müsste doch der Startschuss zu einem jahrzehntelangen Rechtsstreit sein.
Dazu eine kleine Anekdote. Nach der Wiedervereinigung in Deutschland gabs im Westen und Osten viele gleichnamige Firmen, die dann um das Namensrecht gestritten haben. Unter anderem lagen sich zwei Ohrenstöpselfirmen mit dem Namen Oropax in den Haaren. Der «Spiegel» hat damals darüber berichtet, und daraufhin haben wir uns in diesen Rechtsstreit eingeklinkt. Denn ein Tournee-Plakat mit dem Titel «500 Jahre Oropax» war der klare Beleg dafür, dass wir das Original sind.

Was darf das Publikum in Herisau von Eurem Besuch erwarten?
Eines ist klar: Selbst wer gut gelaunt kommt, dem wird es an diesem Abend schlecht gehen – mein Bruder ist ja auch auf der Bühne. Aber die gute Nachricht: Nach dem Programm fühlen sich die Zuschauer dann wieder besser, sie sind erleichtert, nicht das Leben meines Bruders führen zu müssen.


Aufführung im Casino Herisau
Das Chaos-Theater Oropax kommt am Freitag, 28. September um 20 Uhr ins Casino-Herisau. Weitere Informationen zur Vorstellung sowie die Möglichkeit zur Ticketbestellung gibt es unter www.dominoevent.ch.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 20.09.2007 - 14:00:00