Schweizer Tierschutz kritisiert Erschiessung von Funny

Altstätten/SG. Die Erschiessung einer gesunden Hündin durch den Tierschutzbeauftragten von Altstätten bewegt nicht nur die Ostschweiz.

Offenbar wollten sich die Behörden damit die Kosten für die Unterbringung des Tieres sparen, schreibt der Schweizer Tierschutz (STS). Christian Rech, Präsident des Tierschutzvereins Rheintal, ist schockiert über
die Tötung der Hündin. Er will eine Strafanzeige einreichen, wie es im Communiqué des STS vom Donnerstag heisst. Gleichzeitig fordert er den Rücktritt des Tierschutzbeauftragten.

Auch die Bevölkerung nimmt Anteil am Schicksal der Hündin und macht ihrem Ärger Luft. Die Regionalzeitungen sind voll von empörten Leserbriefen. Die Stadtbehörden von Altstätten werden scharf attakiert, der Tierschutzbeauftragte, ein pensionierter Wildhüter, gar als «Monster» bezeichnet. In Altstätten hatte die Polizei Ende Mai eine herrenlose Hündin aufgegriffen. Da diese nicht wie vorgeschrieben einen Mikrochip trug, brachten die Beamten sie ins Tierheim Tannenhof in Walzenhausen AR.

Funny, wie die etwa einjährige, gesunde Mischlingshündin vom Personal des Tierheimes genannt wurde, wartete darauf, von ihrem Besitzer abgeholt zu werden. Nach neun Tagen erschien der amtliche Tierschutzbeauftragte der Stadt Altstätten, nahm Funny mit und erschoss das Tier.

Kein Grund für Tötung
Es habe kein dringender Grund zur Tötung des Tieres bestanden, schreibt der STS. Tiere gelten nach dem Zivilgesetzbuch (ZGB) nicht mehr als Sache, sondern geniessen einen Sonderstatus. Anscheinend hätten die Behörden von Altstätten keine Ahnung von der geltenden Regelung, heisst es weiter. Über Heimtiere könne
laut STS erst nach Ablauf von zwei Monaten verfügt werden.

Laut STS-Rechtsexperte Lukas Berger darf ein gefangenes Tier höchstens eingeschläfert, jedoch nicht geschossen werden. In einer Volksinitiative fordert der STS die Einführung von kantonalen Tierschutzanwälten. Der Nationalrat lehnte die Initiative vor einer Woche deutlich ab.