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Sollen Kopfbedeckungen an Schulen verboten werden?

Die interfraktionelle Ethikgruppe des St.Galler Kantonsrats und Vertreter der grossen Religionsgemeinschaften des Kantons trafen sich kürzlich zu ihrer traditionellen jährlichen Begegnung.

Gastgeber war diesmal der Bischof von St.Gallen, Markus Büchel. Der grösste Diskussionsbedarf betraf die Empfehlung des St.Galler Erziehungsrates an die Schulgemeinden, den Schülerinnen während des Unterrichts das Tragen einer Kopfbedeckung zu verbieten.

Rund 25 Kantonsrätinnen und Kantonsräte der Ethikgruppe waren der Einladung von Bischof Markus Büchel gefolgt. Vom Dachverband der islamischen Gemeinden in der Ostschweiz nahm dessen Präsident, Hisham Maizar, teil. Von der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons war der Kirchenratspräsident Dölf Weder anwesend und vom Katholischen Konfessionsteil Hans Wüst, Präsident des Administrationsrates.

Die angeregte Diskussion zwischen Politikern und Religionsvertretern fand in einem Klima gegenseitiger Achtung, Offenheit und hoher Wertschätzung statt.

Gesellschaftliche Realität
Im Zentrum des Gesprächs standen Themen wie «Aufbau und Strukturen der muslimischen Gemeinschaft in der Schweiz», «Ausländerfeindlichkeit im Arbeitsmarkt»; am meisten auf den Nägeln brannte jedoch die kürzlich erfolgte Empfehlung des St.Galler Erziehungsrates, Schülerinnen und Schülern während des Unterrichts das Tragen einer Kopfbedeckung zu verbieten, was faktisch einem Kopftuchverbot für muslimische Schülerinnen gleichkommt.

Es brauche eine einheitliche Lösung in den Schulen, war zu hören, Mädchen dürften nicht durch den Zwang, ein Kopftuch tragen zu müssen, diskriminiert werden. Andere Stimmen riefen dazu auf, endlich zur Kenntnis zu nehmen, dass die Muslime in unserer Gesellschaft eine Realität sind und dass es die Religionsfreiheit zu respektieren gelte.

Ein Kopfbedeckungsverbot löse keine Probleme. Vertreter der Schule in der Ethikgruppe unterstrichen, dass die erziehungsrätliche Empfehlung nicht nötig sei. Von kirchlicher Seite kam schliesslich der Vorschlag, von Seiten der Ethikgruppe mit dem Erziehungsrat das Gespräch zu suchen und das Anliegen zu deponieren, der Erziehungsrat möge seine Empfehlung mit den Vertretern der Muslime diskutieren.

Forum für Meinungsbildung
Die Ethikgruppe des Kantonsrates St.Gallen besteht seit dem Jahr 2000. Ihr gehören rund 30 Kantonrätinnen und Kantonsräte aller Parteien an. Die Co-Präsidenten der Ethikgruppe sind Felix Bischofberger, Altenrhein, und Monika Lehmann, Rorschacherberg.

Gemäss Statut prüft die Ethikgruppe Sachvorlagen und politische Fragen aller Art unter dem Blickwinkel der Ethik, namentlich der christlichen Ethik. Sie ist ein Forum für die Meinungsbildung der Mitglieder, die sich dann in den Fraktionen, in den vorberatenden Kommissionen und im Kantonsrat gezielt für Anliegen der Ethik einsetzen.

 

St.GallenSt.Gallen / 24.08.2010 - 12:38:38