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«Von Tauben und Spatzen»

St. Gallen. Die SP-JUSO-PFG-Fraktion zeigt sich in folgender Medienmitteilung erfreut über den Ausbau der Tagesstrukturen.

Die Medienmitteilung im Wortlaut:

Der Ausbau der Tagesstrukturen ist etwas, das schon immer viel zu diskutieren gab. Einige stellen die Kosten in Frage, die anderen hatten Angst, dass ihnen die Kinder weggenommen werden und wieder andere begründen die Einführung von Tagesstrukturen als Stärkung der Volksschule und als Standortvorteil.

Aus Tagesschule wird Tagesstruktur
Ida Kramer, ehemals Stadtparlamentarierin für die SP, reichte im Jahr 2005 ein Postulat ein, mit dem Ziel, Tagesschulen und Tageskindergärten einzuführen. Sie hatte ihre Forderung damit begründet, dass Tagesschulen aus pädagogischer Sicht sehr wertvoll sind. Kontinuität und soziales Lernen sind wichtige Eckpunkte bei den Tagesschulen. Fremdsprachige wie auch deutschsprachige Kinder profitieren davon. Der Kontakt zu anderen Kindern, zu anderen Kulturen und zu Kindern anderer sozialen Schichten sind ein klarer Vorteil von Tagesschulen.

Der Postulatsauftrag wurde dann aber in abgeänderter Form als erheblich erklärt. Im neuen Auftrag ging es nicht mehr um Tagesschulen und Tageskindergärten, sondern um Tagesstrukturen.

Zustimmung von links bis rechts
Die Vorlage im Stadtparlament vom 9. Juni beinhaltete zum einen den Bericht, wie die Stadt gedenkt, die Tagesstrukturen in der Stadt einzuführen. Weiter werden in zwei Schulhäusern Tagesstrukturen eingeführt.
In der Debatte plädierte die CVP dafür, dass das Angebot unbedingt freiwillig sein müsse. Die SVP hatte Angst, dass zu viele Angebote eine grössere Nachfrage für solche Angebote auslösen würde und stellte gleichzeitig die schulische Wirkung von Tagesstrukturen in Frage.

Ebenfalls fragte sich die SVP-Fraktion, ob man wirklich alle Kinder erreichen würde, die es wirklich nötig hätten. Sie stimmte der Vorlage dann aber doch mehrheitlich zu. Karl Eckstein, der von faulen Hausfrauen und Grosseltern sprach, wurde von niemandem ernst genommen.

Die FDP argumentierte damit, dass Tagesstrukturen eine Standortförderung seien. Ebenfalls stehe die Freiwilligkeit im Zentrum.

Das Ziel Tagesschule…
Die SP-JUSO-PFG-Fraktion ist sich bewusst, dass Tagesstrukturen in die richtige Richtung weisen. Was aber sicherlich wichtiger ist, ist die Einführung von Tagesschulen und Tageskindergärten, wie es schon von Anfang an das Ziel gewesen ist.

Zur Erreichung wirklich aller Kinder reichen Tagesstrukturen nicht aus. Es ist nicht so, dass es nur fremdsprachigen Kindern gut tut, Tagesschulen zu besuchen. Und es geht auch nicht darum, den Eltern ihre Kinder wegzunehmen. Es sollte mehr das Ziel sein, die Eltern zu entlasten, damit in dieser Zeit, in der sie die Kinder zu Hause haben,  die Energie vorhanden ist, mit den Kindern etwas zu unternehmen und sie in ihrer weiteren Entwicklung zu unterstützen. Viele Privatschulen haben dies erkannt und bieten Tagesschulen an.
Unser Ziel ist es aber, eine Stärkung der Volksschule zu erreichen und somit Tagesschulen öffentlich anzubieten.

…im Blickfeld behalten

Natürlich wäre es ungeschickt gewesen, solche Forderungen zu diesem Geschäft zu stellen. Der Schritt in die richtige Richtung sollte nicht gestoppt werden. Ebenfalls ist der Paradigmawechsel, weg vom Betreuen und Hüten hin zu ganzheitlicher Förderung und Unterstützung sehr sinnvoll. Unterstützenswert ist auch, dass die schwierige Situation in den bestehenden Horten mit diesem Angebot entschärft wird.

Einmal mehr bleibt also die Taube der Tagesschulen und Tageskindergärten auf dem Dach sitzen. Doch immerhin sind jetzt, nach dem Entscheid des Stadtparlaments, zwei Spatzen sicher in der Hand und es werden hoffentlich mehr werden.

Die SP-JUSO-PFG-Fraktion wird diese Entwicklung nicht aus den Augen verlieren. Und wer weiss, vielleicht ändert sich das Klima so, dass die Taube sich getraut, zu fliegen. Unseren Kindern würde auf jeden Fall gedient werden.

St.GallenSt.Gallen / 10.06.2009 - 17:00:31