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Wie eine Videothekenkette im Schatten des Internet gedeiht

St. Gallen. In den vergangenen Jahren sind viele Videotheken verschwunden. Doch eine junge Firma aus Wil scheint dies nicht anzufechten.

Die LaserLounge GmbH, 2002 als Ein- Mann-Betrieb auf 80m2 in Wil gestartet, hat später innerhalb von Wil auf 280m2 expandiert und zusätzlich eine weitere Filiale an der Vonwilstrasse 15 in St. Gallen West eröffnet.

Zurzeit beschäftigt die Firma zehn Mitarbeiter. Und am 3. April feiert die LaserLounge die dritte Filialeröffnung mitten im Zentrum  von St. Gallen – an der Bahnhofstrasse 2 gegenüber dem Café Seeger. Somit wird die LaserLounge zum unangefochtenen Marktführer in der Ostschweiz.

Der Geschäftsführer Daniel Stricker betont: «Wir sind organisch gewachsen. Nicht alles was wir angefasst haben, hat sich in Gold verwandelt. Aber wir waren risikofreudig, haben mit vielen Sachen experimentiert und was immer funktioniert hat, haben wir perfektioniert.»

Auf die Frage, was die LaserLounge denn anders macht als die von ums Überleben kämpfenden oder bereits geschlossenen Videotheken, antwortet Stricker: «In den Köpfen der meisten Menschen haben Videotheken ein leicht schmuddeliges Image: Roter Vorhang vor den Pornofilmen, Brandlöcher im Teppich, vergilbte Wände, bunte Poster, verstaubte Hüllen. Wer einen unserer Läden betritt, wird dann vom sauberen, modernen und heimeligen Ambiente überrascht.» Die LaserLounge habe ganz bewusst über den üblichen Kundenkreis der jungen Männer hinaus neue Zielgruppen anvisisiert: Familien, Frauen, ältere Menschen: «Fast jeder schaut gerne hin und wieder einen guten Film. Dass es die meisten Videotheken und auch die Kinos versäumt haben, den Menschen über 35 ein attraktives Angebot zu unterbreiten, ist grob nachlässig.»

Immer nur über die illegalen Downloads aus dem Internet zu jammern, sei einfach. Doch statt immer davon zu reden, wo man kein Geld mehr verdienen kann, solle die Medienbranche lieber den Fokus auf jene Bereiche richten, die sich kommerziell verwerten lassen.

Die auch über die Schweiz hereinbrechende Wirtschaftskrise scheint Stricker nicht anzufechten: «Wir haben vom Boom nicht profitiert und drum wird uns die Krise wohl auch nicht schmerzen. Ich denke, wir werden sogar eher profitieren. Wahrscheinlich mieten künftig noch mehr Leute lieber für ein paar Franken einen Film und die gegenüber dem Kauf eingesparten zwanzig Franken pro DVD wandern in die Ferienkasse.»

Als das Radio kam, wurden die Zeitungen totgesagt. Als das Fernsehen kam, wurde das Radio totgesagt. Als der Videorekorder kam, wurde das Kino totgesagt. Jetzt kommt das Internet und diesmal werden die Videotheken totgesagt. Stricker: «Wahrscheinlich sterben die Videotheken wirklich irgendwann. Aber das wird länger dauern als viele denken. Und bis dahin haben wir alle – Mitarbeiter, Mitbewerber und Kunden – noch eine Menge Spass.»

St.GallenSt.Gallen / 01.04.2009 - 10:05:23